Sie ist Teil eines komplexen Organsystems und im Inneren des weiblichen Körpers verborgen: Die Vagina. Natürlich kennen alle die groben Fakten rund um das wichtige Geschlechtsorgan der Frauen: Sie nimmt beim Sex den Penis in sich auf, ist der Weg der Babys hinaus in die Welt, sie muss feucht werden, damit angenehmer Sex stattfinden kann und einmal im Monat blutet sie. Doch gerade weil die weiblichen Geschlechtsorgane so zahlreich und komplex miteinander verbunden sind und sogar die Frauen selbst ihre Vagina von außen nicht sehen können, wenn sie sie nicht mit gespreizten Beinen und einem Handspiegel bewusst begutachten, ist sie eines der geheimnisvollsten Organe des menschlichen Körpers. Wir verraten dir 7 Fakten über die Vagina, die du vielleicht noch gar nicht wusstest – egal, ob du ein Mann oder eine Frau bist.
- Zyklus und Periode: Eine Frau ist etwa 30 bis 40 Jahre lang fruchtbar und bekommt etwa 400 Mal im Leben ihre Periode. Die durchschnittliche Zykluslänge beträgt 28 Tage, aber tatsächlich trifft ein regelmäßiger 28-Tage-Zyklus nur auf recht wenige Frauen zu – die Schätzungen liegen zwischen 3 % und 10 % aller Frauen. Diese haben es recht leicht, ihre fruchtbaren Tage zu bestimmen. Der Großteil aller Frauen hat unregelmäßige Zyklen, die jeden Monat um einige Tage schwanken.
- Aussehen: Sichtbar ist nur ein kleiner Teil der Vagina, nämlich ihr Eingang. Die Schamlippen, der Venushügel und die Spitze der Klitoris, also diejenigen Geschlechtsteile, die bei gespreizten Beinen erkennbar sind, bilden zusammen die Vulva. Diese ist optisch sehr individuell, vor allem die Schamlippen unterscheiden sich in Form, Größe, Farbe und Länge sehr von Frau zu Frau.
- Länge: Die Vagina ist im nicht-erregten Zustand etwa sechs bis 13 Zentimeter lang, im erregten Zustand dehnt sie sich nach hinten hin aus, weil die Gebärmutter durch Muskelspannung nach oben gezogen wird, und dementsprechend wird die Vagina bis zu doppelt so lang. Am Ende der Vagina beginnt mit dem äußeren Muttermund der Gebärmutterhals, und wenn der Sexpartner einer Frau einen sehr langen Penis hat, kann es passieren, dass dieser beim Sex dort anstößt und Schmerzen verursacht.
- Orgasmus und G-Punkt: Weibliche Orgasmen entstehen in den meisten Fällen durch Stimulation der Klitoris. Sie gehört zu den empfindlichsten Stellen des menschlichen Körpers. Deshalb bekommen viele Frauen durch Penetration keinen Orgasmus, sondern nur durch Streicheleinheiten oder orale Befriedigung der Klitoris. Wenn beim Penetrieren ein Orgasmus stattfindet, dann passiert das meist, weil der Penis aufgrund eines günstigen Winkels an der Klitoris reibt. Doch auch in der Vagina gibt es ein Lustzentrum, den sogenannten G-Punkt, der einige Zentimeter tief an der Bauchdecke liegt, sich rau anfühlt und durch Stimulation Orgasmen auslöst, die von Frauen als besonders intensiv und langanhaltend bezeichnet werden.
Daher kommt die begriffliche Unterscheidung „klitoraler“ und „vaginaler“ Orgasmus. Die Existenz des G-Punkts ist zwar nicht ganz unumstritten, aber Bücher, die sich mit ihm beschäftigen und tolle Tipps und Anleitungen für Männer und Frauen geben, gibt es dennoch, wie etwa Das G-Punkt-Handbuch für Sexgötter von der Intimitätscoachin Yella Cremer. - Die Reinigung: Die Vagina muss überhaupt nicht gereinigt werden, sie macht das durch körpereigene Prozesse selbst. Die Vulva sollte einmal täglich mit warmem Wasser abgewaschen werden, aber ohne Reinigungsmittel. Diese können den pH-Wert der Haut verändern und den empfindlichen Organen schaden. Wichtig für die Intimhygiene ist ein tägliches Wechseln der Unterwäsche, die bei 60 Grad gewaschen werden sollte.
- Das Jungfernhäutchen: Hartnäckig hält sich der Mythos, dass Frauen und Mädchen, die noch nie Sex hatten, eine dünne Haut am Scheideneingang haben, die beim ersten Geschlechtsverkehr reißt. Das stimmt nicht. Dieses sogenannte Jungfernhäutchen, das medizinisch Hymen heißt, ist ein Schleimhautsaum, der den Scheideneingang umrandet. Es dient dem Schutz der inneren Geschlechtsorgane während der Kindheit, weil es dann noch keine schützenden Milchsäurebakterien in der Scheide gibt, die sie vor Keimen schützen. Da das Hymen aber sehr dehnbar ist, reißt es beim Geschlechtsverkehr nicht. Ebenso wenig ist es eine undurchlässige, fest verschlossene Haut – sonst könnte ja auch das Menstruationsblut gar nicht abfließen.
- Muskulatur: Eine Vagina ist ein starker Muskel, der sehr dehnbar ist, denn schließlich presst eine Frau bei der Geburt ein ganzes Neugeborenes hindurch. Bei Frauen, die noch niemals Sex hatten, ist die Vagina sehr eng, und beim ersten Geschlechtsverkehr wird sie durch den Penis gedehnt. Deshalb empfinden viele Frauen den ersten Sex als etwas schmerzhaft. Doch beim wiederholtem Sex „leiert“ die Vagina nicht weiter aus, und auch nach einer Geburt bildet sie sich wieder zurück. Was nachlassen kann, ist die Beckenbodenmuskulatur, die nach Geburten im Rahmen von Rückbildungskursen wieder gestärkt wird. Auch unabhängig davon, bewirkt eine straffe Beckenbodenmuskulatur, dass sich die Vagina enger und der Sex intensiver anfühlt. Den Zusammenhang erklärt Irene Lang-Reeves in ihrem Buch „Sexualität mit Leib und Seele“.
All das sind interessante, teils erstaunliche Fakten über das weibliche Geschlechtsorgan. Wenn du noch viel mehr Details über die Vagina erfahren möchtest, greife zu einem dieser Bücher (oder zu allen):