Analsex: Warum er seinen Reiz hat und was dabei schiefgehen kann

Analsex: Aufregend und heikel

Analsex ist ein Phänomen: Irgendwie ist es ein unbequemes Thema, und die Praktik hat noch immer den Ruf, schmutzig und verrucht zu sein, geradezu eklig und vielleicht sogar gefährlich. Aber doch hat sie auch eine gewisse Anziehungskraft. Vielleicht kennst du das auch aus deiner Beziehung – irgendwann kommen Fragen wie „hast du schon mal?“ oder „wollen wir das mal ausprobieren?“

Was ist denn nun das Faszinierende am Analsex? Und was ist mit den Ängsten, die damit verbunden sind – sind die begründet?

Warum Analsex seinen Reiz hat

Die meisten Erwachsenen haben früher oder später mal Sex, irgendwann wahrscheinlich sogar regelmäßig. So intim das Thema sein mag, etwas Besonderes ist es nur, wenn du noch sehr jung bist und deine Sexualität gerade erst entdeckst.

Analsex jedoch ist keine Selbstverständlichkeit. Im Gegensatz zu ganz klassischem Vaginalsex, hatte den sicherlich nicht schon dein gesamtes Umfeld. Wenn du dich auf dein erstes Mal „von hinten“ vorbereitest, kannst du wieder die aufregende Nervosität spüren, die du beim ersten Mal Sex hattest und die inzwischen längst verschwunden ist.

Analsex ist eine ganz besonders intime Angelegenheit, die kaum jemand spontan mit einem One Night Stand machen würde. Dazu gehört für die meisten Menschen sicherlich Vertrauen und emotionale Innigkeit und das kann den Akt zu einem intensiven Zeichen der Liebe machen.

Die Darmgegend ist außerdem eine erogene Zone. Viele sensible Nerven sitzen hier, die den Bereich sehr empfindlich machen. Wer sich emotional darauf einlässt, kann deshalb im analen Bereich höchste sexuelle Lust empfinden.

Was kann beim Analsex schief gehen?

Trotzdem: Analsex ist eine heikle Angelegenheit – das kann keiner leugnen. Einiges kann schief gehen. Es besteht eine gewisse Verletzungsgefahr und er kann extrem peinlich enden.

Man kann mit Kot in Berührung kommen

Die größte und unmittelbarste Angst: Dass man beim Analsex auf Kot trifft. Das ist für den Aktiven unangenehm und für den:die Passive:n peinlich. Und es ist nicht abwegig, schließlich wird direkt dort penetriert, wo der Stuhlgang rauskommt. Zwar ist der letzte Teil des Darms, welchen der Penis beim Analsex penetriert, in der Regel kotleer. Denn der Bereich, wo der Körper den Kot sammelt, ist durch einen Schließmuskel nochmals vom letzten Darmabschnitt getrennt.

Aber nichtsdestotrotz findet Analsex in Kotnähe statt und es kann immer passieren, dass man auf ein bisschen Kot trifft – natürlich auch bei der Stimulation mit den Fingern. Die Frage ist nur: Könnt ihr mit dieser körperlichen Tatsache zurecht kommen und trotzdem Lust empfinden? Dann werdet ihr euch sicherlich auch beim Analsex entspannt vergnügen können. Oder ist das ein absolutes No-Go? Dann muss man den Spaß von hinten besser sein lassen oder sich mit Sicherheitsvorkehrungen wie einer „Analdusche“ absichern.

Auch Blähungen nach dem Analsex sind keine Seltenheit, aufgrund der Luft, die beim Penetrieren in den Darm gelangt. Wenn du das mit Humor nehmen kannst, ist das cool. Wenn du dich als Passive:r zu sehr schämst, wirst du damit nicht glücklich werden.

Man kann sich leichter mit Geschlechtskrankheiten infizieren

Beim Analsex kommt es häufig zu Mikroverletzungen, die nicht wehtun und im Prinzip nicht weiter schlimm sind. Allerdings können durch diese Mikroverletzungen Krankheitserreger leichter in den Körper eindringen. Das Risiko, sich mit Geschlechtskrankheiten zu infizieren, ist beim Analsex also höher. Kondome schützen davor aber natürlich sehr effektiv.

Macht Analsex auf Dauer inkontinent?

Das ist die wohl heikelste und schwierigste Frage zum Thema Analsex. Schwächt er die Darmmuskulatur, sodass man auf Dauer seinen Stuhl schlechter kontrollieren kann? Wie soll man so etwas wohl herausfinden? Wer wird auf solche Fragen ehrlich antworten oder sich Studien zur Verfügung stellen? Aber wenn auch wenige, so gibt es doch tatsächlich amerikanische Studien zu dem Thema. Sie kommen zusammengefasst zu dem Ergebnis, dass regelmäßiger Analsex das Risiko für einen inkontinenten Darm leicht erhöhen kann. Aber die Datenlage ist eben aufgrund der Intimität des Themas gering und der Wahrheitsgehalt vielleicht sogar nicht 100 %ig verlässlich. Die Frage bleibt letztendlich also ohne eindeutige Antwort. Aber es ist bei Vice mal ein interessanter Artikel zu diesem Thema erschienen.

Analsex: Sein oder nicht sein?

Das ist eine weitere Frage ohne eindeutige Antwort. Denn das entscheiden ausschließlich du und dein:e Partner:in. Aber einiges kann man zum Thema Analsex doch zu 100 % zuverlässig sagen:

  • Ob es Spaß macht oder nicht, ist reine Kopfsache. Du musst offen dafür sein, sonst macht es keinen Sinn.
  • Tut es nicht ohne Gleitgel. Im Gegensatz zur Vagina wird der anale Bereich nicht von selbst feucht und ohne Gleitgel wird es wehtun.
  • Mach langsame Bewegungen und führ nichts ein, was größer ist als ein Penis. Je schneller die Bewegungen und je größer die eingeführten Objekte, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der:die Passive sich verletzt oder starke Schmerzen hat.
  • Nehmt euch beim „ersten Mal von hinten“ viel Zeit. Verwendet zunächst einen oder zwei Finger, damit sich der:die Passive an den gedehnten Zustand gewöhnen, sich entspannen und im Zweifelsfall rechtzeitig abbrechen kann.
  • Wechselt nie einfach vom Anus in die Vagina. Auch Finger oder Zungen, die zuvor im Anus waren, dürfen danach nicht einfach so in die Vagina eingeführt werden. Wenn ihr das tun möchtet, dann immer mit frischem Kondom oder nachdem die Hände oder der Mund gründlich gewaschen worden sind. Denn die Darmbakterien werden mit großer Wahrscheinlichkeit einen Vaginalpilz auslösen.

Du kannst mit und ohne Analsex ein tolles Sexleben haben. Jedes Paar muss seinen eigenen Weg finden. Wenn ihr noch auf der Suche seid, kann euch vielleicht Dr. Ruth K. Westheimer mit ihren „10 Geheimnisse für richtig guten Sex“ weiterhelfen.

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