Micaela Jary
Das Kino am Jungfernstieg - Der Filmpalast
1944: In den Babelsberger Filmstudios passiert ein Unglück mit fatalen Folgen. Sieben Jahre später: Der internationale Filmstar Thea von Middendorff kehrt zur Eröffnung der Berliner Filmfestspiele nach Deutschland zurück – jene Frau, die für das Unglück damals verantwortlich war, was sie aber zu verheimlichen wusste. Auf ihrer Spur befindet sich der britische Journalist John Fontaine, der Thea von Middendorff nun mit einem Interview kompromittiert. Das bringt wiederum die Hamburger Kinobesitzerin Lili Paal auf den Plan, die ebenfalls von der alten Geschichte weiß – und in die Fontaine hoffnungslos verliebt war...
Leserstimmen
Ein brillant geschriebener zweiter Teil!
Wie lebt es sich mit einem Mann, den man eigentlich nur aus Mitleid geheiratet hat und mit dem man nun nach dem Krieg in einem Zimmer bei der Halbschwester wohnen muss? Was ist das für ein Leben nach dem Krieg, in dem es nicht genügend Wohnraum gibt, in dem noch immer der Hunger vorherrscht? Ein Leben, in dem Männer das alleinige Sagen haben und Entscheidungen über die Köpfe ihrer Frauen hinweg treffen dürfen? Doch Lili, die Hauptprotagonistin in Micaela Jarys Roman versteht es, trotz der widrigen Umstände, ihren eigenen Weg zu gehen. So trifft sie auch ihre große Liebe John Fontaine wieder, doch hat diese Liebe eine Chance? "Das Kino am Jungfernstieg - der Filmpalast" - eine Geschichte über Mut und Gewissen, Liebe und Überleben nach dem Zweiten Weltkrieg. Hochspannend beschreibt Micaela Jary die Lebensumstände und lässt den Leser mühelos in eine vergangene Zeit eintauchen. Ein brillant geschriebener zweiter Teil, bei dem man fast nebenbei viel Wissenswertes über die Entstehung eines Films erfährt.
Eine unterhaltsame Geschichte aus einer anderen, spannenden Zeit.
Ich habe mich sehr über das Buch "Das Kino am Jungfernstieg - Der Filmpalast" von Micaela Jary gefreut, welches mir über das Bloggerportal Randomhouse als kostenfreies Rezensionsexemplar vom Goldmann Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Vielen lieben Dank dafür an dieser Stelle, selbstverständlich wird meine Meinung zum Buch dadurch in keiner Weise beeinflusst. Es handelt sich hierbei tatsächlich um meinen ersten Roman der Autorin, obwohl es sich hier um den zweiten Teil der Reihe "Das Kino am Jungfernstieg" handelt. Ich hatte aber den Eindruck, dass dieser auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann und fand auf jeden Fall den Einstieg in das Setting prima. Hier reist der Leser in das 19. Jahrhundert und begegnet der Hamburger Kinobesitzerin Lili, die ein Geheimnis innerhalb ihrer Familie wittert. Ein Geheimnis, dass den Filmstar Thea von Middendorff einzuschließen scheint. Der Sache geht sie auf den Grund und trifft dabei den Mann wieder, der ihr Leben damals völlig veränderte... Micaela Jary schreibt ihren historischen Roman aus unterschiedlichen Sichtweisen in der dritten Person im Präteritum und ich gebe zu, dass ich mir erst einmal einen Überblick über die Gesamtsituation und Personenkonstellation machen musste. Das gelang mir aber zügig und ich wurde vor allem mit Lili und Gesa, ihrer Nichte, warm. Die beiden haben ein Verhältnis zueinander, wie es oftmals Mutter und Tochter nicht einmal haben, das war wirklich schön zu verfolgen. Bei Lilis Mutter und auch ihrem Ehemann sieht das Verhältnis alles andere als rosig aus und ich habe so meine Probleme, Sympathien für die beiden aufzubringen. Viel ist zwischen ihnen passiert und im Laufe der Geschichte geht der Leser allen damaligen Geschehnissen nach und nach auf den Grund. Und entdeckt auch Neue! Das ist wirklich unterhaltsam, teilweise sogar spannend. Auch, was es mit dem Journalist John auf sich hat, mit dem Lili damals so viel verband und der ihr Leben schließlich aus den Fugen geraten ließ, interessiert mich brennend! Diese unterschwellige Lovestory erreicht mich auf jeden Fall und ich finde es sehr schön, dass es auch etwas "für's Herz" gibt :-) Viele Passagen ziehen sich allerdings ein wenig in die Länge, wird die Welt, in der die Protagonistin lebt, beispielsweise sehr ausführlich beschrieben und auch viele Abläufe hinsichtlich des Filmpalastes und der Filmarbeit, die mich jetzt nicht so unbedingt interessiert haben. Da hat die Spannung, die eigentlich hätte aufkommen können, ein wenig drunter gelitten. Der Schreibstil der Autorin ist entsprechend der damaligen Zeit gestaltet, ist aber keineswegs zu altbacken und trägt mich gut durch die gesamte Geschichte. Die Kapitel fangen, je nach Sichtweise, immer wieder von vorne bei der Nummerierung an, das fand ich ungewöhnlich, aber keinesfalls schlecht. "Das Kino am Jungfernstieg - Der Filmpalast" ist ein unterhaltsamer Roman, der viele Geheimnisse birgt, insgesamt in meinen Augen aber etwas mehr Spannung vertragen hätten. Ich vergebe demnach eine Lese- und Kaufempfehlung und 4 gute Sterne ****
Sehr schön geschrieben
Schon der erste Teil der Dilogie konnte mich verzaubern, der zweite nicht minder. Wir werden sehr schnell in der Geschichte gefangengenommen und erleben wie es der Hauptprotagonistin Lili ergeht. Ist ihr großer Traum, ihr Kino in Gefahr? Mit vielen Intrigen, Lügen aber auch viel Liebe und Emotionen pur, können wir in eine andere Welt kennenlernen und unseren eigenen Gedanken freien Raum gewähren. Ich würde mich über einen dritten Teil sehr freuen, den in meinen Augen ist noch Potenzial für einen weiteren Band vorhanden.
Grandiose Fortsetzung der Kino Saga
📖 𝗗𝗮𝘀 𝗞𝗶𝗻𝗼 𝗮𝗺 𝗝𝘂𝗻𝗴𝗳𝗲𝗿𝗻𝘀𝘁𝗶𝗲𝗴 - 𝗗𝗲𝗿 𝗙𝗶𝗹𝗺𝗽𝗮𝗹𝗮𝘀𝘁 - 🎬 🎞 🎥 📝 𝗠𝗶𝗰𝗮𝗲𝗹𝗮 𝗝𝗮𝗿𝘆 🔎 Inhalt: 1944: In den Babelsberger Filmstudios passiert ein Unglück mit fatalen Folgen. Sieben Jahre später: Der internationale Filmstar Thea von Middendorff kehrt zur Eröffnung der Berliner Filmfestspiele nach Deutschland zurück – jene Frau, die für das Unglück damals verantwortlich war, was sie aber zu verheimlichen wusste. Auf ihrer Spur befindet sich der britische Journalist John Fontaine, der Thea von Middendorff nun mit einem Interview kompromittiert. Das bringt wiederum die Hamburger Kinobesitzerin Lili Paal auf den Plan, die ebenfalls von der alten Geschichte weiß – und in die Fontaine hoffnungslos verliebt war! ✒️ Rezi: Ein durchweg interessanter, spannender und zu keinem Zeitpunkt voraussehbarer Roman ! Mir ging die bildliche Beschreibung des zerbombten Hamburgs richtig nah- sie hinterließen bei mir immer wieder ein absolutes Gänsehautgefühl. Ich war ab der ersten Seite wieder bei Lili , Gesa, John und dem Kino am Jungfernstieg! Die Liebesgeschichte von Lily & John hat mich besonders berührt! Um dieses Buch zu Lesen ist es dringend notwendig, den ersten Teil gelesen zu haben , denn in Band 2 werden viele Fragen beantwortet und Handlungsstränge weiter erzählt. Diese Reihe ist wirklich unterhaltsam und hat einen großen Wohlfühlfaktor. Und diese Cover erst 🤩...! Ich freu mich sehr auf Band 3 der Kino Saga und kann es kaum erwarten, wie die Geschichte weitergeht ! Großes Leseerlebnis & Weiterempfehlung meinerseits. 5⭐️ #steffsbücherjahr2021 #steffsbücherliebe Danke an das @bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Kino Leidenschaft in Hamburg
Nachdem ersten Teil von „Das Kino am Jungfernstieg“ war ich sehr gespannt. was aus Lili Paal und ihrem ehemaligen Kino geworden ist. Micaela Jary ist eine interessante und nicht vorhersehbare Geschichte über das „Drama eines Kinoliebhabers“ in den Nachkriegsjahren gelungen. Das Cover ist bunt gestaltet. Man erkennt eine Frau mit einem Hut in einem grünen Kleid, welches teilweise von einem Pelz bedeckt wird. Der Klappentext ist sehr allgemein gehalten und weiß Spannung zu erzeugen. Die wesentlichen Themen der Geschichte sind die 50er Jahre, das persönliche Schicksal von Lili Paal und ein „Familiengeheimnis“, welches erst am Ende der Geschichte seine Auflösung findet. Die Hauptdarstellerin Lili Paal muss sich in der Fortsetzung des Romans mit einigen schwierigen Lebenssituationen auseinandersetzen. Unglücklich verliebt und von ihrer Halbschwester Hilde, sowie ihrem Ehemann Albert, der immer wieder in Probleme verstrickt ist, gleicht ihr Leben einem Ständigen „Auf und ab“. Einzig der Gedanke an ihre innersten Gefühle und die späteren Begegnungen mit dem ehemaligen britischen Offizier John Fontaine geben ihr den Halt und den Mut wegweisende Entscheidungen zu treffen und gleichzeitig ein entscheidendes Geheimnis ihrer eigenen Familie aufzudecken. Lili Paal entwickelt sich charakterlich deutlich weiter. Sie trotzt mancher Unsicherheiten und der Problematik, dass Frauen in den 50er Jahren immer noch für fast alles ihren Ehemann um Erlaubnis fragen müssen, zu einer selbstbestimmten und sehr eigenwilligen Frau. John Fontaine, dem wie im ersten Band, interessantesten Nebendarsteller zeigt in der Fortsetzung mehr von seiner intimen Persönlichkeit. Wirkte er im ersten Teil noch abgeklärt und kühl, zeigt er doch seine eigene Unsicherheit. Dies zeigt sich sehr stark, dass z.B. sein Handeln oder seine ziemlich privaten Angelegenheiten stark von seiner Mutter beeinflusst werden. Doch auch John macht eine Entwicklung durch und widersetzt sich seinen Hemmnissen. Der Aufbau der Geschichte ist stringent und es sind keine deutlichen Zeitsprünge ersichtlich. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig, lebendig und gut verständlich lesbar. Als Zielgruppe des Romans kommen tendenziell eher ein romantisches Publikum, sowie Freunde von Film und Kinowesen in Betracht. Mir hat die Geschichte von Lili Paal gut gefallen und ich bin froh, dass die Protagonistin ihren eigenen Weg stringent weiterverfolgt. Die Gesellschaftskritik, welche die Autorin teilweise sehr versteckt, teilweise aber auch sehr deutlich zeigt, hat mich sehr beeindruckt. Auch haben mir die erneuten Einblicke in die „Filmwirtschaft“, diesmal der 50er Jahre, gut gefallen. Einzig und allein das Kinowesen ist aufgrund der Konstruktion der Geschichte für meinen Geschmack etwas zu kurz gekommen. Dies ist jedoch kein Grund der Geschichte keine sehr positive Bewertung abzugewinnen. Ich bedanke mich bei der Autorin für die interessanten und sehr abwechslungsreichen Lesestunden. Des Weiteren bedanke ich mich bei Goldmann für die Zusendung des Rezensions-Exemplars.
Toller Abschluss der Dilogie
Das Kino am Jungfernstieg - Der Filmpalast ist der zweite Band der aktuellen Dilogie aus der Feder von Micaela Jary. Dieses Buch wurde uns vom Goldmann Verlag & Buchcontact als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung Der Schreibstil ist flüssig und angenehm. Ich fand es sehr gut, dass es nahtlos an Band eins anknüpft und man somit sehr schnell in der Geschichte drin war. Auch die Weiterentwicklung der Figuren und teilweise sehr überraschende Wendungen, haben das Lesevergnügen verstärkt. Die Geschichte ist sehr gut ausgearbeitet und der Autorin gelingt es gut, den Leser zu fesseln. Fazit Der erste Band hat mir ja schon gut gefallen, und meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen. Alles in allem ist diese Dilogie sehr zu empfehlen.
Im Kern eine mitreißende Liebesgeschichte
„Er riss das Steuer herum und trat mehrmals hintereinander auf die Bremse. Doch die Reifen greifen nicht. Der VW-Käfer rutschte über die vereiste Straße, schlingerte, gewann dabei noch mehr an Geschwindigkeit, drehte sich im Kreis.“ (Auszug aus dem Buch) Vier Jahre sind seither vergangen. Im Prolog greift Micaela Jary die Ereignisse von damals noch einmal kurz auf. Vieles hat sich inzwischen verändert. Lili kämpft weiterhin mit den Folgen des Unfalls. Sie kann sich nur bruchstückhaft erinnern. Was ist damals geschehen? Worüber haben sie und John Fontaine gestritten, bevor es zu dem Unfall kam? Lilis Halbschwester Hilde und deren raffgieriger Ehemann Peter haben die Gunst der Stunde genutzt und sich mit Hilfe von Lilis Mann Albert das Kino unter den Nagel gerissen. In den Räumlichkeiten befindet sich jetzt ein Jazzclub. Auch beruflich hat sich die brillante Cutterin umorientiert. Sie schneidet jetzt die Nachrichten bei der Neuen Wochenschau. Als ihr eines Tages John Fontaine wieder über den Weg läuft, versucht Lili die Vergangenheit aufzuarbeiten. Die beiden waren damals einem düsteren Familiengeheimnis auf der Spur, dass mit der Hollywood-Diva Thea von Middendorff zusammenhängt. Im Kern ist dieses Roman eine mitreißende Liebesgeschichte, eingebettet in eine beeindruckende historische Kulisse, bestückt mit interessanten Hintergrundfakten. So geht es beispielsweise um die Rolle der Frau in den 1950er Jahren. Es überrascht mich, dass damals in der Bundesrepublik Deutschland der Ehemann das Vermögen seiner Frau verwaltete und darüber entscheiden durfte, ob seine Frau arbeiten gehen darf oder nicht. In meinem Kopfkino blicke ich in das Hamburg der Nachkriegszeit, sehe die zerstörten herrschaftlichen Villen, die langsam wieder aufgebaut werden. Noch wohnen vielerorts mehrere Familien unter einem Dach, was zwangsläufig zu Spannungen führt. Wie schon in Band 1 der Saga geht es um die Stars & Sternchen der Filmwelt. Micaela Jary hat ein feines Händchen für ihre Figuren. Sie sind charismatisch, mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet. Ich sehe sie bildlich vor mir. Die Spannung steigt. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse und endlich wird das Geheimnis um Manfred von Middendorff gelüftet. Wow, dieser Roman konnte mich durchweg fesseln. Ein Stück Zeitgeschichte stimmungsvoll verpackt. Beste Unterhaltung auf hohem Niveau. Leseempfehlung!
Ende oder Neubeginn?
Vier Jahre sind vergangen, seit Lili Pahl und John Fontaine nach der verschwundenen Filmrolle von Thea von Middendorffs letztem Film gesucht und dabei ein Familiengeheimnis aufgedeckt haben. Leider hatten sie auf dem Heimweg einen schweren Autounfall und Lili kann sich nicht mehr erinnern, was sie damals gefunden haben. Aber sie weiß noch, dass sie und John ein Liebespaar waren. „Für einen Augenblick hatten sie beide an die große Liebe geglaubt und eine ganz besondere Leidenschaft gelebt. Die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft war zerstört worden, aber am Ende stand seine Verlobte – und ihr eigener Ehemann.“ (S. 15) Seit damals hat sich viel verändert. Lili wurde bei dem Unfall schlimm verletzt und konnte sich nicht dagegen wehren, dass ihr Mann Albert und Peter, der Mann ihrer Halbschwester Hilde, aus dem Filmpalast von Lilis Eltern einen Jazzclub gemacht haben. Lili möchte nichts mehr mit dem Filmgeschäft zu tun haben und arbeitet als Cutterin für die Wochenschau. Als sie einen Bericht über die neu gegründete Berlinale schneidet erfährt sie, dass Thea von Middendorff einen neuen Film drehen wird – ausgerechnet John Fontaine berichtet darüber. „… mit John war all das wieder da, was vor dem Unfall vor Lili von Bedeutung gewesen war: das Kino, der Nachlass ihres Vaters, die Geheimnisse ihrer Mutter, ihre eigene Berufung als Cutterin.“ (S. 25) Micaela Jary schließt mit dem zweiten Band zwar nahtlos an die Handlung des ersten an, trotzdem muss man diesen nicht unbedingt gelesen haben, um die Zusammenhänge zu verstehen (Aber ihr würdet ein großartiges Buch verpassen!). Lili ist eine in mehrfacher Hinsicht gebrochene Frau. Bei dem Unfall hat sie sich u.a. das Becken gebrochen und seitdem fast immer Schmerzen. Mit ihrem Mann verbindet sie nur eine Vernunftehe („Sie waren die Fremden geblieben, die im Krieg aus einer Notlage heraus geheiratet hatten, und entfernten sich mit jedem Friedensjahr mehr voneinander.“ (S. 96)), trotzdem fordert er regelmäßig seine ehelichen Rechte ein. Ihr Schwager und ihre Halbschwester wollen ihr nach dem Kino jetzt auch noch das Trümmergrundstück abluchsen, auf dem ihr Elternhaus stand. Und Lili hat sich fast schon mit allem abgefunden, kaum Kraft oder einen Ansporn, etwas an der Situation zu ändern – bis John und Thea in Hamburg auftauchen. Lili liebt John immer noch, aber sie traut ihm nicht und rechnet sich auch keine gemeinsame Zukunft mit ihm aus. Neben Lili sind auch ihre Nichte Gesa und Thea zwei sehr interessante Figuren. Gesa mochte ich schon im ersten Band, sie ist eine sehr nette, hilfsbereite und unkomplizierte junge Frau, die von der Karriere beim Film träumt und Lili nacheifert. Thea hingegen hat ihre beste Zeit, die große Karriere, eigentlich schon hinter sich, aber der neue Film ist ihre Chance, wieder durchzustarten. Wenn da nicht ihre Vergangenheit und das Geheimnis um den Tod ihres Mannes wären … Wie bereits der erste Teil ist auch „Der Filmpalast“ extrem spannend, stellenweise fast schon ein Krimi. Lili versucht sich zu erinnern, was 1944 und 1947 geschah, warum es zu dem Unfall kam und was sie zuvor entdeckt hatten. Außerdem will sie das Trümmergrundstück nicht auch noch an Hilde verlieren. „Lilis Halbschwester wollte mutwillig zerstören, was Robert Wartenberg geschaffen hatte, daran bestand seit der Auflösung des Kinos am Jungfernstieg kein Zweifel.“ (S. 241) Es war erschreckend zu lesen, wie wenig Rechte Frauen damals hatten. Obwohl Lili und Hilde ihre Eltern beerbt hatten, bestimmen ihre Männer über die Besitztümer, machen die Geschäfte, verwalten die Konten und dürfen ihren Frauen sogar verbieten zu arbeiten. Hilde und Lili erfahren nicht einmal, wie es überhaupt um ihr Vermögen steht Für Hilde ist das völlig in Ordnung, sie bekommt ein großzügiges Haushaltsgeld zugeteilt und ordnet sich ihrem Mann in allem devot unter. Lili hingegen will ihr Leben selbst bestimmen, kann das Kino und die Villa ihrer Eltern nicht vergessen und träumt von deren Wiederaufbau. Micaela Jary zeigt ein sehr eindrucksvolles Bild der damaligen Zeit. Neben einem spannenden Einblick in die Entwicklung des Filmgeschäftes, lässt sie auch den Alltag wieder lebendig werden. Die Versorgungslage hatte sich zu Beginn der 50er Jahre noch nicht wirklich verbessert. Die Menschen hatten zwar wieder ausreichend zu Essen, aber es gab keine Kleiderstoffe oder Schuhe zu kaufen. Wohnraum war extrem knapp, die Städte oft noch Trümmerwüsten und die Besitzer der Grundstücke wurden enteignet bzw. mit kleinem Geld abgefunden, wenn sie die zerstörten Gebäude nicht aufbauen konnten. Die Frauen hatten kaum Rechte, dafür aber umfängliche Pflichten und ein selbstbestimmtes Leben war ihnen leider nur selten vergönnt. Mich hat auch „Der Filmpalast“ wieder restlos begeistert und ich bin gespannt, ob Lilis Geschichte jetzt auserzählt ist oder wir doch noch erfahren, wie es mit ihr und dem Kino am Jungfernstieg weitergeht …
Fast noch besser als Teil 1
Nachdem im Jahr 1944 in den Babelsberger Filmstudios ein Unglück geschah, kehrt Thea von Middendorf nach Deutschland zurück. Als international gefeierter Filmstar besucht sie die Berliner Filmfestspiele. Doch ihre Schuld an dem Unglück ist nicht vergessen, auch wenn sie selbst es vertuscht. Doch die Hamburger Kinobesitzerin Lili Paal und der britische Filmjournalist Johan Fontaine geben nicht auf. Johan konfrontiert Thea während eines Interviews mit ihrer Schuld... Micaela Jary setzt die Serie um "Das Kino am Jungfernstieg" mit dem Band "Der Filmpalast" ganz hervorragend fort. Ich war schon vom ersten Teil begeistert - und habe das Gefühl, daß sich die Autorin mit der Fortsetzung noch selbst übertroffen hat. Das Buch schließt perfekt an den Vorgänger an, so daß keine Lücken entstehen. Auch die Charaktere Lili und John sind wieder sehr sympathisch, man kann sagen, daß sie dem Leser ans Herz wachsen. Die Autorin entführt in das Hamburg nach dem Krieg. Man erlebt eine Stadt, die sich im Aufbau befindet, deren Bewohner es schwer haben und die trotzdem die Hoffnung und den Lebensmut nicht aufgeben. Da kann sich heute so mancher ein Beispiel dran nehmen. Gerade Lili kämpft hier einen ungewöhnlichen Kampf. Frauen hatten ihre Rolle zu erfüllen - und genau hier zeigt sie Stärke, die Fesseln zu brechen. Micaela Jary beschreibt alles so locker und trotzdem merkt man, wie schwer Lili es hat. Man liest und kann gar nicht anders, als eine Seite nach der anderen zu lesen. Mir persönlich hat diese Fortsetzung fast noch ein klein wenig besser gefallen als Band 1!
Ein bewegender und gesellschaftskritischer Blick auf die Nachkriegszeit
"Der Filmpalast" ist Teil zwei von Micaela Jarys Reihe um das Kino am Jungfernstieg, beide Bände erscheinen im Goldmann Verlag. Hamburg, 1951: Die restlichen Trümmer des Krieges erinnern noch immer an die schlimme Zerstörung durch Bombenangriffe. Doch die Bevölkerung packt an und beginnt von vorn. Viele haben ihre Häuser und Wohnungen verloren und leben einquartiert auf engstem Raum bei anderen Familien. Lili Paal verlor 1944 nach einem Unfall in den Babelsberger Filmstudios ihren Geliebten, den britischen Journalisten John Fontaine, aus den Augen. Thea von Middendorff, ein internationaler Filmstar, war für das Unglück verantwortlich, konnte aber ihre Schuld verstecken. 1951 kehrt sie nach Deutschland zurück, um Werbung für ihren Film machen und wird von John Fontaine in einem Interview bezüglich des Unglücks kompromittiert. Zu dem Zeitpunkt tritt John wieder in Lilis Leben und wirbelt damit alles durcheinander. Micaela Jary hält ihre Geschichte durchgängig spannend, immer wieder sorgen Intrigen, Emotionen und Enthüllungen für einen Lesesog, denn Lilis Schicksal und ihre Liebe zu John Lafontaine liegt mir seit dem ersten Band sehr am Herzen. Doch wie kann sie es an der Seite ihres bestimmenden Ehemannes und mit ihrer selbstsüchtigen Halbschwester Hilde und derem geldgierigen Ehemann aushalten und was wird geschehen, als sie John wiedertrifft? Aus dem Kino von Lilis Eltern am Jungfernstieg wurde inzwischen ein Musikklub, in dem Lilis Mann Albert als Musiker auftritt. Ihre Arbeit als Cutterin hat sie aufgegeben, sie arbeitet für die Wochenschau, die in dieser Zeit groß angesagt ist. Doch dann trifft sie auf John, der als Journalist für die Berliner Filmfestspiele berichtet und sofort lodert die Liebe wieder auf. Als verheiratete Frau ist Lili von den Entscheidungen ihres Ehemannes abhängig, die Stellung der Frau war damals ohne Rechte und Entscheidungsmacht. Das sorgt für einige Vorgänge, bei denen ich gemeinsam mit Lili ihre Enttäuschung und Ohnmacht gespürt habe. Doch Lili lässt sich nicht unterkriegen, voller Tatendrang und Mut macht sie das Beste aus ihrer Situation und hofft auf eine Zukunft ihrer Wünsche und Gefühle. Bei dieser Geschichte wird man von einem Strudel voller Intrigen, Sorgen und Emotionen mitgerissen und bangt und leidet mit Lili. Die Zeit der Einquartierungen boomt, Besitzer zerstörter Grundstücke haben nicht die finanziellen Mittel zum Wiederaufbau, die Folge ist Enteignung. Die meisten Menschen leben teilweise am Existensminimum, doch alle sind in Aufbaustimmung und froh, den Krieg überstanden zu haben. Für Zerstreuung sorgt auch das Wiederaufleben des kulturellen Lebens, die Kinos und Theater sind angesagter denn je und sorgen für ein positives Lebensgefühl der Bevölkerung. Eine lesenswerte Fortsetzung der Romanreihe, in der die Nöte der Menschen und die gesellschaftlichen Zwänge der Frau in der Nachkriegszeit deutlich abgebildet werden.
Eine starke Frau, die in einer männerdominierten Welt für sich einsteht
Lili Paal, geborene Wartenberg, hat ihren Mann Albert Paal kurz vor dessen Einberufung in den Krieg geheiratet, da dieser keine Familie hat, wollte sie ihm den Krieg so erleichtern. Doch als dieser als einer der ersten aus der Kriegsgefangenschaft in Frankreich nach Hamburg zurückkehrte, war Lili schwerkrank und brauchte seine Unterstützung. Doch die Ehe wurde aus reinem Pflichtgefühl heraus geschlossen und nun, da es Lili wieder besser geht und sie als Cutterin bei der Wochenschau arbeiten kann, besteht die Ehe mehr aus Pflichtgefühl als aus Liebe oder wenigstens Zuneigung. Seit vier Jahren hat Lili den Engländer John nicht mehr gesehen, mit dem sie den schweren Autounfall hatte, der ihnen beiden das Leben deutlich erschwert hat. Aber als sie ihn nun wiedertrifft, ist ihre Liebe wieder da. Nur die Lücken in ihrem Gedächtnis sind noch nicht wieder alle geschlossen. Wäre die Ehe mit Albert das einzige Problem, käme sie wahrscheinlich damit zurecht, doch ihre Halbschwester und ihr Schwager, bei denen sie zur Untermiete in einem Zimmer lebt, haben es nur auf ihr Eigentum abgesehen. Nachdem sie mithilfe von Albert das Kino in einen Tanzsaal umgebaut haben und so an die teure Technik kamen, mit der sie ihr eigenes Kino eröffnen konnten, machen sie sich nun die Naivität Alberts zunutze und wollen Lili auch noch das Trümmergrundstück ihres Elternhauses nehmen. Doch Lili hat nun die Kraft und wird für ihr Recht kämpfen... Micaela Jary hat hier eine sehr gelungene Fortsetzung zum ersten Teil der Kino-Saga geschrieben. Die Handlung knüpft nahtlos an das Vergangene an und ist wieder so spannend wie im ersten Band. Peter und Hilde entpuppen sich noch mehr als Menschen, denen Geld mehr wert ist als alles andere. Albert ist leider nicht der liebevolle Ehemann, wie man ihn sich für Lili wünscht. Und Lili kämpft, nicht nur für Gerechtigkeit, sondern auch für ein selbstbestimmtes Leben und letztendlich auch für die Liebe. Dieses Buch hat mich gefesselt, dass ich es kaum mehr aus der Hand legen konnte. Es knüpft so perfekt an den ersten Teil an und greift doch wieder andere Themen auf, dass es einfach perfekt passt. Einzig der Klappentext hat mich verwirrt, denn alles, was darin angekündigt wird, kommt entweder gar nicht oder erst sehr spät vor. Daher rate ich, diesen Text gar nicht erst zu lesen, sondern gleich mit dem Roman zu starten. Ansonsten konnte mich dieses Buch nur begeistern!
Lesetipp: Band 2 des Romans für Frauen mit Herz fürs Kino
Rezensionsexemplar Seit ich im Januar "Das Kino am Jungfernstieg Band 1" gelesen habe, war ich gespannt auf die Fortsetzung, denn zu wissen, wie es mit Lili Paal und John Fontaine weitergeht – oder auch nicht?, ließ mir keine Ruhe. Am liebsten hätte ich am Ende von Band 1 direkt weitergelesen, denn dass das nicht das Ende der Geschichte sein durfte, war klar. Doch wie geht es denn nun weiter? Band 2 startet mit der Wiederholung einer Schlüsselszene aus Band 1, die 1946 zu Lilis und Johns schwerer Verletzung geführt hat, als sie auf der Suche nach verschollenen Filmrollen waren. Dann beginnt die eigentliche Fortsetzung des Romans im Jahr 1951. Lili hat einen Job, bei dem sie die Nachrichten der Wochenschau schneidet, die als Vorfilme im Kino gezeigt werden. Sie wohnt immer noch in der Rothenbaumchaussee bei der Familie ihrer Halbschwester Hilde, deren Ehemann Peter nach wie vor unseriöse Geschäfte neben seinem Job im Hotel Esplanade macht. Allerdings teilt sie sich das Zimmer inzwischen mit Albert, der aus dem Krieg heimgekehrt ist und als Musiker in ihrem ehemaligen Kino am Jungfernstieg arbeitet. Die vorschnell am Tag seines Einzugs in den Kriegs geschlossene Ehe mit Albert läuft nicht so, wie Lili sich das wünscht. Und dann ist da ja auch noch John, den sie seit dem Unfall 1946 nicht gesehen hat und der auf einmal wieder in Hamburg auftaucht. Was wurde aus seiner Verlobten Catherine? Ist er inzwischen verheiratet? Was ist mit den Filmrollen, die Lili und John gefunden haben, passiert? Was für Folgen hat Thea von Middendorffs Rückkehr zum deutschen Film für alle Beteiligten? Gibt es für Lili eine Chance, in ihr altes berufliches Leben als Cutterin für Kinofilme zurückzukehren und privates Glück zu finden? Das findest Du alles am besten selbst beim Lesen heraus! Den zweiten Teil der Geschichte habe ich als vielschichtiger empfunden als Band 1. Gefesselt hat mich der Roman ebenso: Freitagabend angefangen, Samstagnachmittag fertig gelesen. Schade, dass die Geschichte schon zu Ende erzählt ist! Ich würde mich über einen dritten Band freuen. Dieser bekommt jedenfalls fünf Sterne von mir. Im Nachwort geht Micaela Jary darauf ein, dass sie selbst überrascht war bei der Recherche zu dem Roman, wie schlecht es der deutschen und britischen Wirtschaft 1951 noch ging. In unseren Gedanken sind die 1950er die Jahre des Wirtschaftswunders, aber das hat noch nicht zu Beginn des Jahrzehnts stattgefunden. Im ersten Moment war ich beim Lesen irritiert von der Naivität Lilis in Geld- und Besitzdingen. Sie hat zusammen mit ihrer Halbschwester das Trümmerhaus ihrer Eltern in Winterhude, vormals ein freistehendes Einfamilienhaus, geerbt und kümmert sich überhaupt gar nicht darum, was damit passiert. Auch um das Haus am Jungfernstieg mit dem früheren Kino ihrer Eltern, in dem jetzt von Peter und Albert ein Live-Musikclub betrieben wird, kümmert sie sich nicht. Sie weiß nicht einmal, wem das Haus gehört. Wenn man das dann aber unter den Gesichtspunkten betrachtet, dass verheiratete Frauen bis 1958 nicht einmal ein eigenes Bankkonto führen durften, bis 1977 nur mit Genehmigung des Ehemanns berufstätig sein durften und unter Adenauer steuerlich immens benachteiligt wurden, wenn sie berufstätig waren, ist Lili vermutlich schon fortschrittlich, weil sie einem Vollzeitjob nachgeht und mehr Geld als ihr Mann nach Hause bringt. Außerdem übernimmt sie die Verantwortung für ihr Leben und ordnet sich keinem Mann unter. Das ist alles andere als naiv, sondern mutig.
Filmtheater …
Das Kino am Jungfernstieg (Teil 2) Diane Jordan „Ins-Kino-Gehen“ ist durch die Corona Pandemie schon sooooo lange nicht mehr möglich. Und das bedaure ich sehr, da ich immer vergnügt, mit meinem Lieblingsmenschen in die Hamburger Kinos gefahren bin. Um so erfreuter war ich, als ich jetzt Teil 2 des Romans „Das Kino am Jungfernstieg“ von Micaela Jary entdeckt habe. Die Filmpalast Saga knüpft gekonnt an Teil 1 an, den ich begeistert gelesen und verschlungen habe. Das Cover sieht hinreißend aus. Es weckt nostalgische Erinnerungen. Rechts auf dem Buchdeckel sieht man eine bildhübsche, blonde, junge Frau. Sie trägt ein türkisfarbiges Hütchen, ein farblich passendes Kleid und eine kleine Pelzstola, die ihr etwas über die Schultern gerutscht zu sein scheint. Im Hintergrund sieht man etwas diffus, wie durch leichten Nebel, den Jungfernstieg in Hamburg. Der Klappentext liest sich zügig. Gespannt fange ich an zu lesen. Die Seiten fliegen nur so vor meinen Augen dahin. Die Sprache und die Beschreibungen der Autorin sind bildgewaltig und gekonnt. Mein Kopfkino springt an. Die Fortsetzung ist fantastisch. Sie führt den Leser in die Hansestadt. Dort herrscht Nachkriegszeit. Die Protagonisten Lili Paal, John Fontaine sowie Thea Middendorff sind mir bereits bekannt und etwas vertraut. Der Roman startet mit einem Gänsehautprolog. Ruckzuck bin ich wieder mitten im Geschehen und sehe einige Szenen vor meinem geistigen Auge aufblitzen. Emotional und unter die Haut gehend. Ich bin total gefangen von diesem Buch. Zu gerne möchte ich wissen, was da alles so vor sich geht und ob Lili und John wieder zusammenkommen werden. Obwohl die äußeren Umstände ja gegen diese Verbindung sprechen. Der Spannungsbogen ist gekonnt aufgebaut und lässt kaum Wünsche offen. Intrigen, Lügen, Vertuschungen, Liebe, Tod, Anfang und Ende. Da momentan ja die Oscars für coole Filme und Schauspieler/-innen Hollywood verliehen werden, geht meiner gedanklich an dieses Buch. Es hat mich nicht nur abtauchen und den Alltag vergessen lassen, sondern hat mir auch für kurze Zeit geradezu ein cineastisches Vergnügen bereitet. Inhalt: 1944: In den Babelsberger Filmstudios passiert ein Unglück mit fatalen Folgen. Sieben Jahre später: Der internationale Filmstar Thea von Middendorff kehrt zur Eröffnung der Berliner Filmfestspiele nach Deutschland zurück – jene Frau, die für das Unglück damals verantwortlich war, was sie aber zu verheimlichen wusste. Auf ihrer Spur befindet sich der britische Journalist John Fontaine, der Thea von Middendorff nun mit einem Interview kompromittiert. Das bringt wiederum die Hamburger Kinobesitzerin Lili Paal auf den Plan, die ebenfalls von der alten Geschichte weiß – und in die Fontaine hoffnungslos verliebt war... Die Autorin: Micaela Jary stammt aus Hamburg und wuchs im Tessin auf. Sie arbeitete lange als Journalistin, bevor sie sich ganz dem Schreiben von Romanen widmete. Nach einem langjährigen Aufenthalt in Paris lebt sie heute mit Mann und Hund in Berlin und München. Zum Schreiben begibt sie sich aber auch in ein kleines Landhaus nahe Rostock. Weitere Bücher: Das Kino am Jungfernstieg (Teil 1) , Der Gutshof im Alten Land, Die Bucht des blauen Feuers, Das Haus am Alsterufer, Die Villa am Meer, Sterne über der Alster, Die Pastellkönigin, Die geheime Königin, Das Bild der Erinnerung, usw. Fazit: 5***** Der Roman „Das Kino am Jungfernstieg“ ist im Goldmann Verlag erschienen. Das Buch hat 400 Seiten, die große Lust auf einen Besuch in Hamburg und im Kino machen.
Eine sensationelle Fortsetzung
In dem 2. Band der Familiensaga um die große Kino-Dynastie der Wartenbergs lässt uns die Bestsellerautorin Micaela Jary – die ja selbst durch ihren Vater eine große Verbindung zur Filmwelt hat – in eine atemberaubende Geschichte eintauchen, die in der Nachkriegszeit in Hamburg spielt. In den Babelsberger Filmstudios passiert 1944 ein schreckliches Unglück mit fatalen Folgen. Sieben Jahre später kehrt der internationale Filmstar Thea von Middendorf zur Eröffnung der Berliner Filmfestspiele nach Deutschland zurück – jene Frau, die für das Unglück damals verantwortlich war, es aber zu vertuschen wusste. Doch zwei Menschen kennen ihr großes Geheimnis, und zwar die Hamburger Kinobesitzerin Lili Paal, und deren ehemaliger Geliebter, der britische Filmjournalist Johan Fontaine, der die Diva nun mit einem kompromittierenden Interview konfrontiert….. Wow! Ich bin jetzt nach Beendigung des Buches immer noch gefangen von der unglaublichen Geschichte, die uns wieder nach Hamburg – das wieder so bildlich beschrieben ist – entführt. Durch die tollen Beschreibungen kann ich mir genau vorstellen, wie die Hansestadt in der Nachkriegszeit ausgesehen hat. Und schon beim Lesen des Prologs überkommt mich wieder dieses Gänsehautfeeling und ich nehme sofort wieder am Leben von Lili und John teil, die mir beide schon bestens vertraut sind. Lilis Mann Albert, der Musiker, ist ja bald aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekommen und die beiden leben nun zur Untermiete bei ihrer Halbschwester Hilde, denn Wohnraum ist in der Nachkriegszeit in Hamburg Mangelware. Kein leichtes Unterfangen, denn die Menschen haben sich durch den schrecklichen Krieg und die entbehrungsreiche Zeit alle verändert. Besonders für Lili haben die von den Männern getroffenen Entscheidungen weitrechende Folgen. Und hier hätte ich Lili gerne in den Arm genommen und getröstet. Es kommen beim Lesen viele Emotionen an die Oberfläche, von Wut über Trauer, Enttäuschung, Hilflosigkeit. Denn die Stellung der Frau in der damaligen Zeit war einfach nur schrecklich, wenn man sich das vorstellt – über nichts selber entscheiden zu dürfen, immer kann der Mann alles und jedes bestimmen – da kann man eigentlich nur den Kopf schütteln. Aber Lili ist eine starke, entschlossene und mutige Frau, die sich auch in schwierigen Situationen nicht unterkriegen lässt. Und durch ihre Tatkraft bringt sie wieder die Sonne in ihr Leben und deckt ein Familiengeheimnis auf, das Einfluss auf ihr weiteres Leben hat. Berührt hat mich auch das erste unerwartet Treffen mit John Fontaine, Lilis großer Liebe, die sie nie vergessen konnte. Doch Lili ist ja verheiratet und John hat angeblich eine Verlobte. Hier habe ich mit Spannung die Entwicklung verfolgt und der Spannungsbogen in diesem Buch ist wirklich unglaublich. Und dann ist da ja noch Thea von Middendorf, die in der Geschichte ja auch eine tragende Rolle spielt. Ich konnte es einfach nicht mehr aus der Hand legen. Eine unglaubliche spannende und unterhaltsame Wohlfühllektüre, die mir Traumlesestunden beschert hat. Für mich wieder ein Lesehighlight, für das ich sehr gerne 5 Sterne vergebe. Auch das Cover ist wieder ein echter Hingucker, hat für mich einen Wiederkennungswert.
eine gelungene Fortsetzung
Meine Meinung: Für mich war klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte, denn die erste Folge der Kino-Saga hat mich gefesselt und natürlich wollte ich wissen, wie es weitergeht. Das Kino am Jungfernstieg ist mittlerweile ein Musikclub geworden und deshalb stehen Lili Paal und John Fontaine mehr im Vordergrund. Für die beiden es gibt nach vielen Jahren ein überraschendes Wiedersehen. Zum Unfall von damals sind besonders bei Lili noch einige Fragen offen und zu unserer Freude werden sie nach und nach beantwortet. Allerdings gibt es auch Antworten mit denen niemand gerechnet hätte. Darüber werde ich allerdings nichts verraten, es soll jeder selbst überrascht werden. Voraussetzung für dieses Buch ist allerdings, dass jeder das erste Buch gelesen hat, denn im Grunde knüpft alles an den damaligen Ereignissen an. Micaela Jary erzählt uns Lesern nicht nur, wie es im Leben von Lili und John weitergeht, sie gewährt uns auch reichlich Einblicke in das Leben und Arbeiten von vielen, die mit der Filmindustrie zu tun hatten. Ich fand das alles sehr interessant. Die Geschichte rund um Lili und John ist zwar fiktiv, aber hinter einigen Begebenheiten verbirgt sich die Realität. Denn die Autorin konnte die Erzählungen und Erlebnisse ihres Vaters Michael Jary in dieser Geschichte einfließen lassen. Sie selber hat viele bekannte Schauspieler und Sänger kennen lernen dürfen und ich fand es toll, dass mir viele Namen etwas sagten. Fazit: Eine sehr unterhaltsame Geschichte, in der historisch belegt Ereignisse verknüpft wurden mit dem Alltagsleben nach Kriegsende. Probleme und Sorgen kamen ebenso darin vor, wie die Liebe. Mich konnte das Buch begeistern und gerne gebe ich eine Leseempfehlung.
Hamburg in den 50ern
Lilli Paal arbeitet nach ihrem Unfall bei der Wochenschau als Cutterin und verleugnet ihre erfolgreiche Karriere beim Film. Doch eines Tages bekommt sie Filmmaterial zum Schneiden, in dem John Fontaine als Journalist zu Wort kommt. Plötzlich tritt John auch wieder leibhaftig in ihr Leben und nach und nach klärt sich, was rund um den gemeinsamen Unfall wirklich passiert ist. Das Buch liest sich richtig flott und dass der Vorgängerband schon eine Weile her ist, macht sich kaum bemerkbar, da die Autorin es geschickt fertigbringt, nicht nur Lilli ihr Gedächtnis zurückzugeben, als auch den Leser damit wieder auf Stand zu bringen. Die Geschichte besticht durch vielschichtige Charaktere, die den Leser für sich vereinnahmen, oder aber abstoßen. Lillis Familie fand ich bis auf ihre Nichte nur schwer zu ertragen. Leider muss man aber feststellen, dass viele damals so dachten und auch handelten. Was ich nicht ganz nachvollziehen konnte war die Fixierung des Klappentextes auf die Ereignisse bei den Dreharbeiten im Jahr 44. Die stellen zwar die Verbindung zu Thea von Middendorff her, beeinflussen aber die Handlung des Buches nur marginal. Für mich hatte dieser Strang der Geschichte einen eher nebensächlichen Einfluss. Was mir gut gefallen hat, war die Einbindung gesellschaftlicher Themen, wie die Tatsache, dass verheiratete Frauen kein eigenes Konto haben durften und auch die Berufstätigkeit von der Zustimmung des Ehemanns abhängig war. Auch die Scheidungsmöglichkeiten, die Frauen meist benachteiligten kommen zur Sprache. Alles in allem war es ein tolles Buch, dass die Geschichte des Vorgängers gut zu Ende erzählt und alles zu einem befriedigenden Ende bringt. Von mir daher eine Leseempfehlung!
Gesellschaftskritischer Roman in der Fim-Welt
Mit dem Roman setzt Micaela Jary ihre Kino-Saga um das Kino am Jungfernstieg fort. Aus dem Kino der Familie Wartenberg wurde inzwischen ein Musikklub, sehr zum Leidwesen von Lilli Paal, deren Eltern das Kino einst führten. Lilli ist Cutterin und arbeitet mittlerweile statt beim Film bei der Wochenschau, die zu dieser Zeit in den Kinos sehr beliebt war. Mit ihrem aus dem Krieg heimgekehrten Ehemann lebt sie als Einquartierung in der Wohnung ihrer Halbschwester und deren Ehemann. Als bekannt wird, dass die berühmte Schauspielerin Thea von Middendorf, die nach einem Unfall in den Babelsberger Filmstudios 1944 Deutschland verlassen hatte, zurückkehren wird, tritt der Journalist John Fontaine auf den Plan, der zur Besatzungszeit als Filmoffizier schon einmal in Deutschland war. Mit ihm hatte Lilli seinerzeit einen schweren Autounfall, an dessen Folgen sie jetzt noch leidet und auch nicht die vollständigen Erinnerungen hat. Aber sie erinnert sich genau, dass sie seinerzeit sehr verliebt in John war. Werden die beiden sich erneut begegnen und die früheren Gefühle wieder aufflammen? Die Geschichte spielt im Jahr 1951 überwiegend in Hamburg. Viele Trümmer von einst schönen Gebäuden erinnern in der Stadt immer noch an die schlimmen Bombenangriffe während des Krieges. Es herrscht Wohnungsnot und viele Menschen leben beengt mit Einquartierungen in kleinen Wohnungen. Aber die Menschen haben Hoffnung, packen mit an und helfen beim Wiederaufbau. Am Beispiel von Lilli zeigt die Autorin sehr deutlich die Stellung der Frau in dieser Zeit. Ohne Zustimmung ihres Ehemannes durften verheiratete Frauen keinem Beruf nachgehen, wenn sie dadurch Haushalt und Kinder vernachlässigten und das galt sogar bis 1977. Bis 1958 durften sie auch kein eigenes Bankkonto haben und die Ehemänner konnten frei über das Vermögen ihrer Frauen verfügen. Steuerlich wurden berufstätige Frauen zu Zeiten von Adenauer sehr benachteiligt. Die Ehemänner trafen Entscheidungen für ihre Frauen und so geschieht es auch Lilli, ohne dass sie es zunächst weiß. Als sie jedoch begünstigt durch einige Zufälle dahinter kommt, nimmt sie die Dinge selbst in die Hand und versucht zunächst herauszufinden, was die beiden Männer mit ihrem Eigentum gemacht haben. Dazu quält sie immer noch der Nebel in ihrem Gehirn, was die Ereignisse rund um den Unfall mit John Fontaine betrifft. Als die beiden zusammen treffen wird schnell klar, dass die früheren Gefühle immer noch da sind. Aber Lilli ist ja verheiratet und muss einige Entscheidungen treffen. Micaela Jary bindet all diese historischen Fakten sehr gut in ihre fiktive Geschichte ein. In ihrem Nachwort berichtet sie auch, dass ihre Figuren beim Schreiben diesbezüglich eine Art Eigenleben entwickelt haben. Das spürt man auch beim Lesen, denn der Schreibstil und die Handlung ist sehr lebendig und mitreißend. Die Geschichte konnte mich auch fesseln, besonders als Lilli all den Intrigen und aus ihrer Sicht Betrügereien gegen sie auf der Spur ist. Natürlich war ich auch gespannt, ob Lili und John eine Chance auf eine gemeinsame Zukunft haben können. Der Roman ist eine gelungene und runde Fortsetzung der Kino-Saga. Frühere Handlungsfäden werden weitergeführt und aufgelöst und neue Ereignisse kommen dazu. Er gibt gesellschaftskritisch einen Einblick in das Leben Anfang der 1950er-Jahre und in die langsam wieder beginnende kulturelle Vielfalt besonders des Kinos bzw. der Filme. Wer Teil 1 gelesen hat sollte auf diese Fortsetzung nicht verzichten! Fazit: 4 von 5 Sternen