Wenn eine Frau von einem Mann penetriert wird, fühlt sich das für die meisten Frauen angenehm an und sie genießen die Nähe zu ihrem Sexualpartner. Das lustvollste Erlebnis, das sie sich vorstellen können, ist es aber nicht, und kaum eine Frau wird nach einem bloßen „Rein-Raus-Spiel“ sagen, dass sie jetzt richtig guten und befriedigenden Sex hatte.
Sexuell befriedigend sind für Frauen hauptsächlich andere Dinge – einige von ihnen sind körperlicher Natur, andere rein emotional. Am Ende ist erfüllender Sex für Frauen ein Gesamtkunstwerk, welches aus vielen verschiedenen Elementen besteht.
Eine Frau muss wissen, dass sie begehrt wird
Die wichtigste Voraussetzung für Sex, den eine Frau als gut empfindet ist in der Regel, dass du ihr deutlich machst, wie sehr du genau sie begehrst. Das kannst du mit zärtlichen Worten und einer erotischen Hinleitung zum Sex tun, zum Beispiel durch eine Hals-, Nacken- und Rückenmassage. Diese Körperstellen sind erogene Zonen und ihre Stimulation macht Lust auf mehr. Du musst der Frau keine Liebesgeständnisse machen, wenn du keine Liebesgefühle für sie empfindest. Aber auch eine Frau, mit der du nicht fest zusammen bist, sondern einen One Night Stand hast oder eine Affäre oder Freundschaft Plus führst, möchte hören, dass und warum sie begehrt wird. Du kannst ihr sagen, wie schön du sie findest und was der Anblick ihres Körpers mit dir macht.
Im Prinzip geht es wahrscheinlich auch dir als Mann nicht anders: Wenn du ehrlich bist, möchtest auch du beim Sex als Individuum wahrgenommen werden und nicht als ein Dildo mit Körper dran. Du möchtest nicht nur, dass deine Sexualpartnerin Lust auf Sex hat, sondern du möchtest, dass sie Lust auf Sex mit genau dir hat.
Das Vorspiel ist für Frauen wichtiger Bestandteil von erfüllendem Sex
Sicherlich genießt auch du die erotischen Momente und schönen Berührungen, bevor du in deine Sexualpartnerin eindringst und sie zu penetrieren beginnst.
Das Vorspiel hat eine starke emotionale Bedeutung, nicht nur, aber gerade in einer Liebesbeziehung. Wenn du einzelnen Partien ihres Körpers viel Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit schenkst, ist das für die Frau ein Ausdruck deiner Liebe, wenn ihr eine Partnerschaft miteinander führt, und es drückt deinen Respekt und deine Wertschätzung ihr gegenüber aus, wenn es sich um Sex außerhalb einer festen Partnerschaft handelt.
Führe deine erotische Hinleitung zum Sex konsequent weiter, streichle und küsse ihre erogenen Zonen wie ihren Bauch, ihren Hals, ihre Schenkelinnenseiten, ihre Brüste und ihre Vagina – je nachdem, was ihr am besten gefällt. Du kannst auch nachfragen, wenn ihr euch nicht so gut kennt.
Selbst wenn es für dich das Vorspiel ist, für die Frau, mit der du gerade intim bist, seid ihr jetzt schon mitten beim Sex. Für viele Frauen ist das Vorspiel sogar der Moment ihres Höhepunktes. Darauf kommt unser Artikel im letzten Abschnitt nochmal zu sprechen.
Lass die Frau die Aktive sein
Dem Geschlechtsverkehr haftet das Klischee an, dass die Frau eine passive und der Mann eine aktive Rolle dabei hat. Unsere Umgangssprache macht das sehr deutlich: Eine Frau „wird genommen“, „wird gevögelt“ und dir fallen sicherlich noch viele weitere, mehr oder weniger anzügliche Synonyme ein, die die Passivität der Frau beim Sex ausdrücken.
Die meisten Frauen aber möchten keine ausschließlich passive Rolle beim Sex haben, sondern genießen ihn dann am meisten, wenn sie auch mal in die Rolle der Aktiven schlüpfen. Lasse dich deshalb auch ruhig mal fallen und von ihren Händen, ihren Lippen und ihrer Zunge an deinen erogenen Zonen verwöhnen. Du kannst ihr ruhig sagen, was dir am besten gefällt. Auch wenn du bereits eingedrungen bist, könnt ihr eine Stellung wählen, in welcher nicht du dich rein und raus bewegen musst, sondern in welcher sie diejenige ist, die die Bewegungen macht. Das funktioniert am besten, wenn sie in der Reiterstellung auf dir sitzt, aber du kannst auch auf allen Vieren über ihr stehen, während sie ihren Unterleib hebt und senkt. Ihr könnt die Rollen dann wieder tauschen, wenn du deinen eigenen Rhythmus brauchst, um zum Orgasmus zu kommen, aber lerne auch, die passive Rolle beim Sex zu genießen. Dass Männer beim Sex immer die Aktiven sein müssen, ist eine gesellschaftliche Auferlegung, die wir ruhig langsam ablegen können.
Vielleicht hilft es dir, dir die rein aktive Rolle abzugewöhnen, wenn du mehr über das weibliche Geschlechtsorgan erfährst. Die Autorinnen Josefine Britz und Iris Schmitt haben ein Buch darüber geschrieben, das sicherlich nicht nur für Frauen interessant ist: „V – Alles über das weibliche Geschlecht“.
Bringe die Frau zum Orgasmus
Oft heißt es, dass der Orgasmus nicht das Ziel von gutem Sex sein darf, sondern dass es um so viel mehr geht. Natürlich stimmt das. Es geht um Nähe, Wärme, Selbstwertgefühl, um positive Emotionen, absolute Hingabe und häufig auch um Liebe. „Mechanischer“ Sex ohne diese psychischen Aspekte wird kaum befriedigend sein, weder für einen Mann, noch für eine Frau, selbst dann, wenn technisch betrachtet ein Höhepunkt stattgefunden hat. Denn ein Orgasmus kann eine rein körperliche Reaktion sein und sich schal und unbefriedigend anfühlen.
Aber ein Orgasmus, der aus gutem, gefühlsbetonten Sex heraus entstanden ist, ist ein wunderbares körperliches Wohlgefühl, auf welches sich so gut wie jede sexuell erregte Frau freut, wenn ihr beide mit dem Liebesspiel beginnt. Du solltest dafür sorgen, dass sie ihn am Ende auch bekommt. Wenn ihr großartigen Sex habt, du sie erregst, verwöhnst und dich auch mal hingibst, aber der Sex endet, wenn sie kurz vorm Kommen ist und doch keinen Orgasmus hatte, wird kaum eine Frau leugnen können, dass sie trotz aller Großartigkeit eures gemeinsamen Aktes enttäuscht ist.
Nur einige Frauen können bei der Penetration einen Orgasmus erleben, aber es gibt viele Momente und Arten, die du nutzen kannst, um die Frau zum Höhepunkt zu bringen. Du kannst sie zum Beispiel schon beim Vorspiel so lange streicheln, bis sie kommt. Du kannst Oral Sex in euer Vorspiel integrieren und sie bis zum Höhepunkt lecken und küssen, oder du kannst die Penetration unterbrechen, um sie oral zu verwöhnen. Du kannst beim Penetrieren ihre Klitoris streicheln, dann habt ihr sogar die Möglichkeit, gleichzeitig zu kommen. Das geht am besten, wenn sie auf dir sitzt oder du sie von hinten penetrierst, zum Beispiel im „Doggy Style“.
Wenn du es nicht schaffst, deinen eigenen Höhepunkt hinauszuzögern, bis sie ihren Orgasmus hatte, kannst du auch danach noch dafür sorgen, dass sie kommt. Ihre Geschlechtsorgane werden dann hervorragend durchblutet sein und nur darauf warten, endlich bis zum Orgasmus weiter stimuliert zu werden. Atme durch, nutze die Zeit, die du zur Erholung brauchst, um mit deiner Sexualpartnerin zärtlich zu kuscheln, und nutze dann deine Hände oder deinen Mund, um euren Sexualakt mit ihrem Orgasmus zu beenden. Je nachdem, wie kurz die Frau schon vorm Kommen war, kann es jetzt sehr schnell gehen, dass euer großartiger Sex erfüllend und befriedigend für euch beide endet.
Es gibt einige Ratgeber, die dir Tipps geben, wie du eine Frau zum Orgasmus bringen kannst. Lass dich von ihnen inspirieren, es steht bestimmt das Eine oder Andere drin, was du noch nicht wusstest oder noch nie ausprobiert hast:
- „Richtig kommen“ von Dr. Laurie Mintz
- „Mehr Lust für sie“ von Ian Kerner
- „Das G-Punkt Handbuch für Sexgötter“ von Yella Cremer
- „Blow each other away“ von Jaiya
- „Fass mich an“ von Jaiya Hanauer und Jon Hanauer
Sex ist erfüllend, wenn er emotional ist
Sex ist dann gut, wenn du dich danach besser fühlst als davor, und für Frauen gilt das ganz genauso. Es gibt kein Patentrezept dafür, was du genau machen musst, damit deine Sexpartnerin am Ende das Gefühl hat, richtig guten Sex gehabt zu haben.
Welche Stellung ihr verwendet, wie oft ihr die Stellung wechselt, ob ihr Oral Sex praktiziert oder nicht, wie lange euer Vorspiel dauert und was ihr währenddessen miteinander macht – all das ist so individuell wie ihr selbst. Aber euer Sex sollte sich selbstverständlich und natürlich anfühlen, und er sollte emotional sein. Emotion bedeutet nicht gleich Liebe, es gibt viele positive Gefühle, die ihre beide beim Sex fühlen könnt: Spaß, Neugier, Nervenkitzel, Verlangen, Genuss der körperlichen Zärtlichkeiten. Wenn positive Emotionen dein Handeln steuern und du bereit bist, nicht nur zu agieren, sondern auch zu reagieren, kannst du kaum etwas falsch machen und wirst die Frau über, unter, vor oder neben dir beim Sex sicherlich glücklich machen.