Die meisten Pornos sind unglaublich dämlich. Viele sind außerdem frauenfeindlich und unappetitlich. It’s a Man’s World – im Pornobusiness trifft das immer noch zu. Trotzdem ist die Folgerung falsch, dass Pornos nur etwas für Jungs sind. Und Quatsch ist auch, dass Männer expliziten Sex sehen wollen und Frauen es romantisch haben möchten, mit viel Gefühl und einer echten Geschichte. Mir gefällt es sehr, gut gelaunten Paaren beim Sex zuzuschauen. Und wissenschaftliche Untersuchungen kommen immer wieder zu dem Schluss, dass ich damit nicht allein bin: Frauen und Männer werden gleichermaßen erregt, wenn ein Schmuddelfilm läuft. Das Problem sind also nicht die Frauen, es sind die Pornos. Die sind größtenteils einfach zum Weglaufen. Leider gefallen mir auch feministische Pornos nicht (siehe z. B. Petra Joy oder www.poryes.de). Die sind mir oft zu gutmenschenhaft, zu sehr um politische Korrektheit bemüht, zu verkrampft. Da kann man sehen, wie unattraktive Menschen merkwürdigen Sex haben – das ist vielleicht realistisch, aber sexy ist es für mich nicht.
Ich mag z. B. auch keine Profidarsteller. Zu künstlich und gestelzt. Und erst die grottenschlechten Dialoge: zum Schreien komisch! (Unvergessen der Klassiker „Warum liegt hier überhaupt Stroh rum?“ Einfach mal diese Zeile bei YouTube eingeben.)
Deshalb sehe ich mir lieber Amateurfilmchen auf YouPorn an. Die sind kurz, kostenlos, anonym und nach Spielarten sortiert. Wer das Kinoformat möchte und es besonders ästhetisch und lesbenlastig mag, liegt bei den Filmen von Andrew Blake richtig. Und gute „normale“ Spielfilme mit Ü-18-Sexszenen sind z. B. „Shortbus“ (toller Film und außerdem noch sehr witzig) oder „9 Songs“. Es gibt für jede(n) von uns etwas. Und dank des Internets muss man sich nicht mal mehr mit Sonnenbrille und Trenchcoat in die Videothek am anderen Ende der Stadt aufmachen.
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