Hochzeitsbräuche aus aller Welt: Von lustig über schön bis hin zu skurril

Hochzeitsbräuche aus aller Welt

10Was wäre eine Hochzeitsfeier ohne Bräuche. Im deutschsprachigen Raum kennen wir die Blumenkinder, die das Brautpaar begleiten. Wir kennen den Brauch des Blumenstraußwerfens, das gemeinsame Anschneiden der Hochzeitstorte oder den Hochzeitstanz. Aber wenn man sich mal ansieht, welche Bräuche und Traditionen es in anderen Ländern gibt, stellt man schnell fest, dass da wirklich tolle, aber auch sehr skurrile Sachen dabei sind…

Schottland: Füße-Waschen und Elfen nicht ärgern

In einigen schottischen Gegenden gibt es den Brauch, dass eine oder mehrere ältere, bereits (glücklich) verheiratete Frau(en) der Braut am Abend vor der Trauung die Füße waschen und abtrocknen. Das soll der Braut zu Wohlstand und Zufriedenheit in der Ehe verhelfen.

Bräutigame tragen traditionellerweise übrigens keinen Anzug zu ihrer Eheschließung, sondern einen schottischen Kilt, auch bekannt als „Schottenrock“. Es sind für die Kleidung des Brautpaars alle Farben erlaubt – nur Grün nicht, denn Grün ist die Farbe der Elfen, die damit nicht geärgert werden sollen. Und ein ganz typisch schottisches Hochzeitsgeschenk ist die Uhr.

England: Something old, something new, something borrowed, something blue

Sicherlich kennst du diesen altenglischen Brauch: Die Braut hat an ihrem Hochzeitstag etwas Altes (old), etwas Neues (new) etwas Geliehenes (borrowed) und etwas Blaues (blue) dabei. Er wird schon lange nicht mehr nur in England praktiziert, sondern zum Beispiel auch in den USA und bisweilen halten sich auch deutsche Bräute daran.

Eigentlich geht der englische Spruch noch weiter: „Something old, something new, something borrowed, something blue and a sixpence in her shoe” – wenn man es also genau nimmt, soll die Braut auch noch eine Geldmünze im Schuh haben. Das soll finanziellen Wohlstand bringen.

Der alte und der neue Gegenstand symbolisieren den Übergang der Braut von ihrem alten in ihr neues Leben. Besonders gut eignet sich da ein schönes Schmuckstück oder Accessoire, das du von deiner Mutter oder Oma geerbt oder geschenkt bekommen hast. Etwas Neues dabei zu haben, ist für eine Braut nicht schwer – das Hochzeitskleid ist ja fast immer neu. Und wenn es gebraucht ist (zum Beispiel, wenn es schon deine Mutter getragen hat), hast du damit auch schon eine der Kategorien erfüllt, denn es ist ja etwas Altes.

Das Geliehene soll sich die Braut von einer Frau leihen, die glücklich verheiratet ist. Auch dafür eignet sich ein Schmuckstück – oder auch eine Tasche, Schuhe, ein Glücksbringer oder Ähnliches. Damit überträgt die Eigentümerin des Gegenstandes ihr eigenes Glück auf dich.

Und warum ausgerechnet etwas Blaues? Diese Farbe stand früher für Treue – und das ist natürlich ein Wert, den du sicherlich gerne mit in die Ehe nehmen möchtest. Die Möglichkeiten sind vielfältig: Blaue Blumen im Brautstrauß, eine blaue Brosche im Haar, blaue Brautschuhe oder – und das ist die traditionellste Variante – ein blaues Strumpfband.

Ungarn: Die Braut wird entführt

In Ungarn gibt es ein Hochzeitsspiel, welches den Bräutigam ganz schön in Verlegenheit bringen kann: Wenn er nicht gut aufpasst, könnte es passieren, dass die Braut von Hochzeitsgästen entführt wird. Das soll dann heißen, der Bräutigam sei kein angemessener Partner – ganz schön gemein eigentlich.

In Ungarn gibt es außerdem den Brauch, dass sich die Braut um Punkt Mitternacht umzieht: Sie tauscht ihr Hochzeitskleid gegen ein Abendkleid aus, das zumindest teilweise Rot sein muss.

Und noch etwas Interessantes aus dem osteuropäischen Land an der Donau: Das Brautpaar bekommt einen Hefezopf in die Hände gedrückt. Sie müssen ihn auseinanderreißen, und wer das größere Stück hat, wird in der Ehe „die Hosen an haben“.

Frankreich: Reste aus einem Nachttopf trinken

Es ist sehr löblich, nichts zu verschwenden, aber doch ist dieser französische Hochzeitsbrauch auch ein bisschen eklig: Die Braut und der Bräutigam sollen gemeinsam etwas austrinken, was ihre Gäste ihnen in einem Nachttopf servieren. Manchmal heißt es, sie dürfen alles an Getränken hineinmischen, was sie wollen. Manchmal hingegen hört man davon, dass es sich dabei um die Getränkereste handeln muss, die während der Feier übriggeblieben sind.

Viel schöner ist der französische Brauch des Schleierabnehmens: Die Brautjungfer muss der Braut um Punkt Mitternacht den Schleier abnehmen. Ab jetzt ist sie keine Braut mehr, sondern eine junge Ehefrau.

Italien: Das Ehebett nicht selbst machen – sonst gibt’s sieben Jahre schlechten Sex

In Italien sorgt man sich um das Liebesleben des Hochzeitspaares: Das Ehebett, in welchem die Hochzeitsnacht verbracht wird, darf nicht von der Braut selbst gemacht werden. Zwei unverheiratete Frauen müssen es machen – sonst gibt’s sieben Jahre lang schlechten Sex. Und noch eine Bedingung: Die Braut darf das Nachthemd, das sie in ihrer Hochzeitsnacht trägt, nicht selbst gekauft, sondern muss es geschenkt bekommen haben. Aber natürlich kann man das Nachthemd auch ganz weglassen…

Dir gefallen einer oder mehrere dieser internationalen Bräuche? Dann übernimm sie doch einfach, schließlich kann jedes Paar seine Hochzeit so gestalten wie es möchte. Caroline Corelli hilft dir mit ihrem Buch „Unsere Hochzeitsplanung“ bei der Organisation eures großen Tages, und der berühmte Hochzeitsplaner Froonck plaudert in seinem Buch „Hochzeitsfieber. Liebe, Tränen, Traualtar – meine besten Storys“ aus dem Nähkästchen.

Vielleicht magst du deiner Hochzeit aber auch ganz entspannt mit einem guten Buch in der Hand entgegenblicken, welches das Thema mit viel Humor behandelt: „Die Tage vor der Hochzeit“ von Alexandra Borowitz – hier heiratet die sympathische Emily ihren Traummann, doch leider tut sie das im Kreise ihrer verrückten Familie.

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