Aufgrund der Corona-Pandemie war 2020 in vielen Lebensbereichen ein außergewöhnliches Jahr. Auch viele Paare erleben neue, zuvor nie dagewesene Umstände, und das Pandemiejahr hat wahrscheinlich auch deine Beziehung spürbar verändert. Welche Herausforderungen und Chancen brachte 2020? Und wie können du und dein:e Partner:in das kommende Jahr 2021 so liebevoll wie möglich gestalten?
Die Chancen und Probleme des „Social Distancing“
Die sozialen Kontakte sind seit bald einem Jahr stark eingeschränkt. Treffen zwischen einzelnen Freunden und in kleinen Gruppen sind zwar durchführbar, aber die Möglichkeiten halten sich doch stark in Grenzen. Sport- und andere Freizeitvereine pausieren überwiegend und viele Menschen können ihre gewohnten Hobbies und Freizeitaktivitäten nicht ausüben. Wo es geht, arbeiteten die Menschen im Home-Office und Events mit größeren Menschenmengen sind sowieso undenkbar.
Und so sind Familien und Paare überwiegend auf sich selbst angewiesen. Man verbringt seine Freizeit häufiger zuhause und arbeitet sogar unter demselben Dach, falls beide im Home-Office sind. Die meisten Menschen sehen ihre Partner:innen nun öfter als je zuvor. Ob das nun gut oder schlecht ist, entscheidet jedes Paar für sich. Hast du zuvor etwas darunter gelitten, dass ihr beruflich und privat ständig so eingespannt seid, dass kaum gemütliche Kuschelzeit zuhause übrig bleibt, dann haben du und dein:e Partner:in jetzt sicherlich die Gelegenheit, eine ganz neue Beziehungsebene auszuleben, die geprägt ist von Ruhe und Zweisamkeit. Das könnt ihr sicherlich genießen, selbst wenn jede:r von euch seine:ihre liebgewonnenen Freizeitaktivitäten und Freunde vermisst. Und vor allem gibt euch dieses Mehr an Zeit füreinander verschiedene wertvolle Möglichkeiten, eure Beziehung wachsen zu lassen.
Vielleicht brauchst du aber auch von Natur aus ein gesundes Maß an Distanz, so sehr du deine:n Partner:in auch lieben magst, und bist deshalb gestresst von dieser ständigen Nähe. Oder deinem:deiner Partner:in geht es so. Und deshalb streitet ihr häufiger über Kleinigkeiten, die früher kein Problem waren. Kleine Schwächen deines:deiner Partners:Partnerin, über die du früher liebevoll hinweg sehen konntest, gehen dir auf die Nerven und du kannst es kaum erwarten, dass dieses Jahr endlich zu Ende geht – mit der Hoffnung, dass du 2021 endlich mal wieder Raum zum Atmen hast und mehr auf Abstand gehen kannst.
Tipps für 2021: Integriert die Natur in euer Leben und findet neue Distanz-Alternativen
Ob du nun mit der vermehrten Nähe in deiner Partnerschaft total glücklich bist, oder dir die Nähe einfach zu viel ist, sodass es kriselt: Wir haben ein paar Tipps für dich und deine:n Partner:in für das neue Jahr.
Binde die Natur ein in die einzigartige Nähe zwischen euch
Du genießt die neue Nähe und all die Zeit, die du nun mehr mit deinem:deiner Partner:in zur Verfügung hast? Dann haben wir noch eine Idee für dich: Bleibt gar nicht so viel Zuhause, sondern bindet auch großzügig die Natur in eure gemeinsame Freizeitgestaltung ein. Zuhause ist es sicherlich schön und im Winter natürlich auch besonders kuschelig. Ihr könnt euch eure Lieblingsfilme und –serien anschauen, miteinander lesen oder spielen, zusammen kochen und habt mehr Zeit und Gelegenheiten für Sex.
Aber gemeinsame, ausgiebige Spaziergänge an der frischen Luft können Vorteile für die Partnerschaft bringen, die ihr zuhause oftmals nicht habt.
- Draußen habt ihr Zeit, um miteinander zu reden. Zuhause ist man oft abgelenkt – vom Fernseher, vom Computer, vom Haushalt und von vielem mehr. Draußen in der Natur, auf einem offenen Feldweg zum Beispiel, oder im Wald, lenkt euch hingegen wenig ab. Ihr könnt euch unterhalten, wie es viele Menschen gerade mit ihrem:ihrer Partner:in selten tun: Über Gott und die Welt, über eure Weltanschauung, über Wünsche, Zukunftsängste und vieles mehr. Vielleicht lernst du so deine:n Partner:in noch etwas besser kennen und zeigst ihm:ihr Seiten an dir, die er:sie vorher gar nicht kannte?
- Das gemeinsame Erleben der Natur kann eure Seele berühren und eure Wertvorstellung verändern. Vielleicht ist jetzt, nach all der Hektik und Schnelligkeit, die ihr vor der Pandemie in eurem Alltag gewohnt wart, und nachdem ihr es gelernt habt, Ruhe und Zweisamkeit zu genießen und wertzuschätzen, eine gute Zeit, um Naturverbundenheit in euer Leben zu lassen. Es kann die Partnerschaft bereichern und emotional intensivieren, wenn ihr euch beide zugleich, als Individuum sowie als Gemeinschaft, als Teil eines großen Ganzen – der Natur – begreift.
- Außerdem macht frische Luft einen freien Kopf und da ihr beim Gehen Schritt um Schritt vorwärtskommt, ist ein Spaziergang die perfekte Gelegenheit, um über Probleme zu sprechen und diese konstruktiv und friedlich zu lösen. Die frische Luft und die Ruhe der Natur kann jede:n von euch offener für die Argumente des:der anderen machen und das Vorwärtsgehen motiviert euch dazu, auch in eurer Problemlösung weiterzukommen und Schritte aufeinander zuzugehen.
Nimm dir draußen Zeit für dich, wenn es dir drinnen zu beengt ist
Auch dann, wenn dein:e Partner:in und du vor der schwierigen Situation steht, dass euch die erzwungene Nähe eigentlich zu viel ist, können Ausflüge in die Natur euch helfen. Zieht dann nicht zusammen los – zumindest nicht immer – sondern einzeln. Eine:r von euch hat dann die Wohnung für sich alleine, der:die andere kann alleine draußen ganz neue Lebenserfahrungen sammeln. Viele Menschen sind es nicht gewohnt, ziellos durch Wälder und Wiesen zu gehen, es sei denn, sie führen einen Hund aus. Aber es lohnt sich, das auszuprobieren. Du wirst inspirierende Eindrücke sammeln, vielleicht über Dinge nachdenken, die dir vorher nie in den Kopf gekommen sind und ruhiger und ausgeglichener nach Hause kommen. Zahlreiche Autoren beschäftigen sich mit der Wirkung der Natur auf das Leben und das Befinden. Wenn du ein wenig Inspiration, wie Achtsamkeitsübungen in der Natur und ähnliche Rituale und Anregungen, haben möchtest, bieten sich zum Beispiel diese Bücher an:
- Kraft aus der Natur von Theresa Cheung
- Der Weisheit der Natur lauschen von Sandra Ingerman und Llyn Roberts
- Vom Glück, durch die Natur zu gehen von Henry David Thoreau
Wenn du Lust hast, kannst du auch deine Lieblingsmusik oder – bei milderen Temperaturen – ein Buch mitnehmen und auf einer Bank ein wenig lesen. Und nächstes Mal bist du dann damit dran, zuhause zu bleiben und die Wohnung für dich zu haben. Vielleicht finden dein:e Partner:in und du ja auch Gefallen daran, euch gegenseitig darüber auszutauschen, was ihr draußen erlebt und worüber ihr nachdenkt?
Schaffe eine zeitliche Trennung, wenn eine räumliche Trennung nicht möglich ist
Um noch ein wenig mehr Distanz zu schaffen und dafür zu sorgen, dass dein:e Partner:in und du in eurer gemeinsamen Wohnung nicht ständig aufeinandersitzt und das Gefühl habt, kaum noch Privatsphäre zu haben, könnt ihr – falls beruflich möglich – eure Schlafzeiten ändern. Eine:r schläft, während der:die andere wach ist und Zeit alleine verbringen kann. Das kann besonders dann nützlich sein, wenn ihr euch eine kleine Wohnung teilt, setzt aber auch voraus, dass die Aktivitäten, die der:die Wache dann ausübt, einigermaßen leise sind.
Kriselte es auch vor der Pandemie schon in der Beziehung, obwohl ihr euch doch eigentlich liebt und du die Partnerschaft gerne harmonischer und liebevoller gestalten würdest, kannst du einen Teil deiner ruhigen Stunden allein auch dafür nutzen, das eine oder andere Buch zum Thema Partnerschaft zu lesen. Es gibt viele interessante Abhandlungen darüber, die dir und deinem:deiner Partner:in weiterhelfen könnten:
- Paarweise von Stephan Lermer
- Was Paare glücklich macht von Heiko Kienbaum
- Seelenpartner – Liebe ohne Limit von Anne Heintze
Noch eine gute Nachricht zum Schluss…
Vielleicht hast du schon mehrfach gehört, dass die Coronakrise zu extrem vielen Trennungen führt und dass häufig für 2021 prognostiziert wird, dass es bis zu fünf Mal mehr Scheidungen geben wird als gewöhnlich, weil die Paare mit den Herausforderungen der Pandemie – sei es die Isolation vom Umfeld, die übermäßige Nähe, der Stress, den die vermehrte Kinderbetreuung zuhause mit sich bringt oder finanzielle Nöte – nicht zurechtkommen.
Das mag beängstigend sein, aber die gute Nachricht wird dabei meist gar nicht erwähnt: Es gibt seit der Pandemie auch deutlich mehr durchgeführte und geplante Eheschließungen. Es ist also auch nicht von der Hand zu weisen, dass Paare sich durch die außergewöhnliche Situation näherkommen, sich ihrer Partnerschaft sicherer werden und beschließen, dass sie ihr Leben zusammen verbringen möchten und können.
In diesem Sinne wünschen wir dir und deinem:deiner Partner:in ein schönes, partnerschaftliches Jahr 2021, das geprägt ist von Liebe und Harmonie. Dass du das, was dir gerade fehlt, bald wieder zurückhast und das Positive, das 2020 dir und deiner Partnerschaft gebracht hat, dauerhaft erhalten bleibt.