Jeder Mensch hat seine Grenzen – auch die, die auf Sex der härteren Gangart stehen und gerne viel ausprobieren. Wer in Richtung BDSM experimentiert, braucht ein Safeword – ein Wort, das dem:der dominanten Sexpartner:in eindeutig und klar signalisiert, dass die Grenzen erreicht oder überschritten sind und er sofort aufhören muss . Denn sonst droht ein emotionaler Zusammenbruch, der das Vertrauen und vielleicht sogar die Liebe nachhaltig schädigen und ein Trauma hinterlassen könnte.
All unsere Romane, die die Welt des BDSM zum Thema haben, machen es ebenso deutlich wie wahrscheinlich deine eigenen Erfahrungen auch: Sie ist eine Welt voller Emotionen, und eine gesunde und erfüllende BDSM-Session oder Partnerschaft basiert immer auf Respekt und einem besonders hohen Maß an Vertrauen.
Es gibt drei Eigenschaften, die ein Safeword erfüllen sollte: Es sollte leicht auszusprechen sein, nur ein Wort umfassen und niemals als Teil des Spiels begriffen werden können – der:die Unterwürfige sollte es auch in emotional herausfordernden Situationen noch sagen können und der:die Dominante muss es immer als Safeword erkennen und sofort reagieren.
Ansonsten gibt es unzählige Möglichkeiten für ein Safeword, aber wer einen Blick in die BDSM-Communitys wirft, merkt auch schnell, dass es gewisse Wörter sind, die als Safewords besonders häufig verwendet werden. Aus diesen haben wir dir und deinem:deiner Sexpartner:in eine Safeword Liste zusammengestellt – vielleicht spricht euch eines davon an und wird euer persönliches Safeword für sichere S/M-Sessions oder inspiriert euch zu einer eigenen Idee.
Wörter, die mit Sex und BDSM nichts zu tun haben
Viele Experimentierfreund:innen küren ein Wort zu ihrem Safeword, das mit Sex, Erotik oder BDSM überhaupt nichts zu tun hat. Es wirkt dann so überraschend und unpassend, dass es dem:der dominanten Partner:in kaum passieren kann, dass er:sie es als Teil des Sexspiels missinterpretiert.
Das können Wörter sein wie
- Kühlschrank
- Erdbeere
- Melone
- Schokolade
- Gras
- Sonne
- Kaffee
- und viele weitere mehr. Einige Paare vereinbaren für jede:n von ihnen ein eigenes Safeword, das etwas bezeichnet, wogegen sie eine starke Abneigung haben.
Wörter, die zum Kontext passen
Andere BDSM-Paare bevorzugen Safewords, die zum Kontext passen, aber niemals ausgesprochen werden – es sei denn eben, die Grenzen sind erreicht.
- Gnade – das Wort passt gut in den BDSM-Kontext, allerdings muss sich der:die Unterwürfige ernsthaft vergewissern, dass er:sie es auch wirklich aussprechen würde, wenn es ihm:ihr zu viel wird. Um Gnade zu bitten, kann den eigenen Stolz ernsthaft verletzen.
- Safeword
- Aufhören: Beim Spielen mit der Macht kommt es zwischen vielen Paaren sicherlich auch zu spielerischer Ablehnung, die man ganz unterschiedlich ausdrücken kann: Nein/ bitte nicht/ hör auf/das tut weh etc. Aus all diesen Wörtern könnt ihr eines wählen, welches ihr wirklich niemals zum Spielen einsetzt, sondern immer nur dann, wenn es ernst wird. Neben Aufhören sind weitere solche Wörter zum Beispiel:
- Stop
- Halt
- Auszeit
- Ende
- Abbruch
Notsignal-Wörter
Sehr stark und alarmierend wirken Wörter aus der (internationalen) Notfall-Sprache, wie zum Beispiel
- SOS
- Mayday
- Hilfe
Farben
In der BDSM-Szene ist das sogenannte Ampelsystem verbreitet. Ist alles im grünen Bereich, muss der:die Sub natürlich nichts sagen. Aber
- Gelb bedeutet: Die Grenze ist nah
- Rot bedeutet: Sofort aufhören
- Natürlich eigenen sich im Individualfall auch andere Farben als Safeword, die nichts mit einer Ampel zu tun haben. „Lila“, „Pink“ oder „Blau“ wirken dann genauso kontextfrei und deshalb alarmierend wie die oben genannten Begriffen „Kühlschrank“, „Schokolade“ etc.
Zahlen
Zahlen als Safeword zu verwenden, hat einen ähnlichen Vorteil wie das Ampelsystem: Du hast nicht nur ein Wort für den absoluten Ernstfall, wenn dein:e Partner:in sofort aufhören soll, sondern kannst auch signalisieren, wenn etwas allmählich zu viel wird und er:sie sich deinen Grenzen nähert.
- Ist dein Safeword zum Beispiel „Sieben“ und steht für „Sofort aufhören“,
- so weiß dein:e Partner:in bei „sechs“, dass er:sie lieber einen Gang zurückschalten sollte und
- Bei „fünf“, dass er:sie sich deinem Grenzbereich nähert.
Non-verbale Safewords
Nicht immer ist es bei BDSM-Sessions möglich, etwas zu sagen. Du könntest einen Knebel im Mund haben oder einfach nicht dazu in der Lage sein, Worte hervorzubringen. Für solche Fälle braucht ihr eine non-verbale Geste, die unmissverständlich deutlich macht, dass Schluss sein muss. Zum Beispiel:
- Einen Gegenstand fallen lassen, den du als der:die Unterwürfige während der Session in der Hand hältst
- Ein- und dieselbe Bewegung drei Mal hintereinander machen
- Einen Arm heben.