Wenn es an der Tür klingelt, und draußen steht Han Solo, sein Gemächt in der Hand, während er ruft „Möge der Sex mit uns sein!“, dann ist man entweder im rheinischen Karneval auf der falschen Party gelandet, oder der Liebste hat seinen Wunsch durchgesetzt, Rollenspiele im heimischen Schlafzimmer zu etablieren. Die beste Lösung in beiden Szenarien: lachen. Und schnell die Tür zu!
Nicht dass ich was gegen Rollenspiele oder Verkleidungen hätte. Mal jemand anderes zu sein, kann viel Spaß machen und sexuell befreien. Ich finde aber, dass es nicht die Dimensionen einen Hollywood-Blockbusters annehmen sollte. Man muss doch nicht mein Schlafzimmer zur Hobbithöhle umbauen, sich mit Jurassic-Park-Requisiten durch den nächtlichen Stadtgarten schleichen, für eine Mister-Grey-Inszenierung ein Penthouse mieten oder mir vorher ein mehrseitiges Dialog-Skript in die Hand drücken.
Es sind wie eigentlich immer die Kleinigkeiten, die Sex scharf machen, denn die Hauptrolle spielen ja doch wir beide, unsere Körper und was wir dabei empfinden. Das mag ich gar nicht überkleistern mit zu viel Action nach Drehplan.
Es reicht schon, wenn man zum Beispiel mal die Rollen vertauscht. Hat er im Bett das Sagen? Dann reicht ein hingehauchtes „Oh, Frau Lehrerin, ich habe das noch nie getan!“, um die Karten neu zu mischen. Mit der Variante Sekretär und strenge Chefin hatten wir schon viel Spaß, auch mit Cheerleaderin und Trainer. Man kann sogar mitten im Sex vorsichtig umschalten und mit wenigen Worten eine neue Szenerie entwerfen, indem man zum Beispiel etwas sagt wie „Jetzt guckt dieser notgeile Nachbar wieder durchs Fenster.“ Ist der Partner eingeweiht, versteht er das sofort. Probiert man es zum ersten Mal, reicht eine vorsichtige Andeutung: „Ich stell mir gerade vor, wir wären ein Pornostar-Paar mitten beim Dreh.“ Gefällt dem Partner diese Fantasie, wird er darauf einsteigen, und dann steht oscarverdächtigem Kopfkino nichts mehr im Wege. Und Action!
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