Du bist als Freundin das Rundum-Sorglos-Paket? Unkomplizierter Kumpeltyp und keine launische Diva? Das könnte ein großer Fehler sein.
Biologisch gesehen sind Verliebte krank
Die Erklärung dafür finden wir in der Wissenschaft: In der ersten Phase des Verliebtseins ist der Pegel der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin erhöht. Die Folge: die berühmten Schmetterlinge im Bauch. Aber: Diese Stresshormone schütten wir auch in anderen Situationen aus. Beim Sport, bei einem spannenden Film oder eben – und das ist das Geheimnis der Anziehungskraft von schwierigen Frauen -, bei einem Streit. Noradrenalin schärft unser Erinnerungsvermögen und bewirkt, dass wir diese einprägsamen Momente immer wieder abrufen („Ich muss dauernd an ihn/sie denken“). Blicke ich in das Gesicht meines geliebten Menschen, werden Dopamin erzeugende Neuronen aktiviert. Dopamin wird im Gehirn zur Belohnung ausgeschüttet und Glücksgefühle entstehen. Der Serotoninspiegel verhindert eigentlich, dass wir völlig durchdrehen und sorgt für Ausgeglichenheit. Bei Verliebten wird aber der Serotoninspiegel vermindert, so wie bei einer Depression oder Zwangserkrankungen. Biologisch gesehen sind Verliebte also krank. Dazu kommt noch das Hormon Phenylethylamin, das ähnlich wie Speed wirkt. Man ist im Rauschzustand. Durch Aufregung und Streit produzieren wir also Hormone, die im Gehirn ähnliches anrichten wie bei Verliebtheit. Das heißt: Streit führt zu einem Hormon-Rausch, die man für Verliebtheit hält. Eine dramatische Verwechslung, mit dem Ergebnis: Keiner will eine einfache Frau.
Aufregung statt Verliebtheit
Männer sind eben doch Jäger. Sie haben das innere Bedürfnis, echte Wildpferde zu zähmen. Wenn du friedfertig bist, bist du ein lahmer Esel. Am besten treibst du sie also permanent in den Wahnsinn. Erstens herrscht so permanenter Adrenalinausstoß. Zweitens hältst du sie so auf Trab, dass sie keine andere Stute aufregender finden. Sie werden die Finger nicht von dir lassen können. Du denkst das ist Küchenpsychologie? Die Wissenschaft beweist das Gegenteil: Bereits 1974 machten Psychologen das „Experiment mit der quietschenden Brücke“. Männer wurden über zwei verschiedene Brücken geschickt. Die eine aus solidem Beton, die über eine Straße führt. Die andere eine wackelige Hängebrücke. Unter Ihnen: 70 Meter Abgrund. Nervös stellen sie sich dem kleinen Abenteuer. Am rettenden Ende steht eine attraktive Studentin, die sie bittet, einen Fragebogen auszufüllen. Plötzlich steckt sie Ihnen ihre private Nummer zu – falls noch Fragen zu ihrem Artikel sind. „Wow, die Frau ist wirklich aufregend“, dachten sie sich alle. Mehr als 50% der Wackelbrücken- Kandidaten meldeten sich bei der Frau. Doch nur 12 % der Probanden, die die langweilige Betonbrücke überquert hatten, meldeten sich bei der Studentin. Der sogenannte „Erregungstransfer“ führe dazu, dass die Männer den durch Stress ausgelösten Adrenalinausstoß mit Verliebtheit verwechseln. Die Wissenschaft nennt das Fehlattribution – die falsche Zuordnung von Gefühlen. Das Phänomen ist sogar aus den Medien bekannt: das Paar, das den Tsunami überlebt, das Mädchen, das sich in den Mann verliebt, der bei dem Überfall einschritt: Wir projizieren auf unseren Helden eine emotionale Zugehörigkeit. Finden wir die Person auch noch attraktiv, schütten wir zusätzlich Dopamin aus. Das putscht uns auf, hilft uns, unser Ziel zu erreichen. Wie in einem Vorstellungsgespräch sind wir dadurch leistungsfähiger. Also wenn ihr das nächste Mal einen Kerl für euch begeistern wollt, seid des Wahnsinns und sorgt für ordentlich Aufregung – wenn ihr nett und unkompliziert seid, seid ihr bloß eine Betonbrücke. Männer wollen auserwählt sein. Und wir Frauen tappen auch in diese Falle. Warum wollen wir die unerreichbaren Bad Boys? Sie sind wie die köstliche, rot glänzende Kirsche am Baumwipfel. Weil es so schwierig ist, wollen wir sie umso sehnlicher ergattern.
Ach ja! Für die ernsthaft Verliebten: Arthur Aron, der Wissenschaftler mit dem Brücken-Experiment, versuchte sich auch an Paaren. Die erste Pärchen-Gruppe machte einen gemütlichen Spaziergang, die andere Gruppe musste einen körperlich anstrengenden Geschicklichkeitsparcours überwinden. Die Abenteurer fühlten sich nach dem Experiment stärker zueinander hingezogen als die Spaziergänger. Hier kommt wieder die Fehlattribution ins Spiel. Schuld ist: Genau – das Dopamin, das bei der Verliebtheit des ersten Beisammenseins, aber auch bei körperlicher Ertüchtigung ausgeschüttet wird. Der Zustand der Verliebtheit verschwindet übrigens durchschnittlich nach 12 bis 18 Monaten. Dann solltet ihr vielleicht waghalsiges Wildwasser-Rafting oder Klippenspringen dem gemütlichen Strand-Urlaub für die Date-Night vorziehen.
Naja, ich mag lieber diese zuverlässigen netten Männer.
Für den Nervenkitzel geh ich treckin, Bungee jumping, usw